Das Land NRW gibt jährlich 23 Millionen Euro für die JVA Geldern aus. Um die Menschen draußen vor weiteren Straftaten zu schützen, aber auch um die Gefangenen zurück auf den rechten Weg zu bringen. Sozialarbeiter, Geistliche, Ausbilder und Sicherheitsbeamte arbeiten jeden Tag daran, sie auf ein Leben nach der Haft vorzubereiten. Nicht immer gelingt das.
In der Justizvollzugsanstalt Geldern-Pont am Niederrhein sitzt Jean-Pierre für sechs Jahre wegen schweren Betrugs. Das Leben des 25-Jährigen sah einst völlig anders aus. Er kommt aus einer bürgerlichen Familie, machte eine Ausbildung, wurde Fußball-Profi. Dann aber kam die Spielsucht. Das Geld, das er dafür brauchte, beschaffte er sich mit großer krimineller Energie.
An seine Opfer und Geschädigten dachte er nicht. Erst als der Richter das Urteil fällte, wurde ihm seine Schuld bewusst. Seitdem setzt er sich damit auseinander: eine Mischung aus Scham, Angst und Reue. Er hat Knasterfahrung. War er doch schon im Jugendvollzug. Dort wurde er frühzeitig entlassen und hat eine Therapie gegen seine Spielsucht begonnen. Trotz allem ist und bleibt er ein liebenswürdiger Mensch.
In der Justizvollzugsanstalt Geldern hinter den sechs Meter hohen Mauern unweit des Niersufers leben knapp 680 Gefangene. Diebe, Mörder, Betrüger und Sexualstraftäter, die harten Jungs und die, die zum ersten Mal sitzen – sie alle leben und arbeiten hier auf engstem Raum zusammen, warten darauf, dass der Knast sie eines Tages wieder in die Freiheit entlässt. Oder, wie die Häftlinge sagen: nach draußen.