Eine katholische Universität in Polen ermöglicht Gefangenen, ein Hochschulstudium zu absolvieren. In einem Interview berichtet der Rektor der Katholische Universität Lublin Johannes Paul II. (KUL), Mirosław Kalinowski, über das außergewöhnliche Projekt der gesellschaftlichen Wiedereingliederung.
„Aktuell studieren so insgesamt 31 Häftlinge Familienwissenschaften im Erst- und Aufbaustudium“, so Kalinowski. „Seit Beginn des Studienprogramms haben 90 Inhaftierten ein Hochschulstudium an der KUL aufgenommen.“ „Das Studium findet von Montag bis Samstag statt“, sagte der Rektor. „Derzeit wird das gesamte Programm ausschließlich auf dem Gelände der Untersuchungshaftanstalt in Lublin durchgeführt, in speziell für diese Zwecke vorbereiteten Unterrichtsräumen. Die Dozenten begeben sich zu den Veranstaltungen ins „KUL-Studienzentrum an der Untersuchungshaftanstalt in Lublin“, das 2022 eingeweiht wurde.“
Studium wichtige Bindung
Seinen Anfang hatte das Projekt indes bereits im Jahr 2013. Dabei ging es auf ein Forschungsprojekt von 2010 zurück: „Die Ergebnisse des Berichts zeigten deutlich, dass eine gesellschaftliche Wiedereingliederung von Kriminellen, die durch eine Freiheitsstrafe bestraft wurden, möglich ist. Eine wesentliche Rolle in diesem Prozess stellt die Schaffung gesellschaftlicher Bindungen dar. Und das Studium für Inhaftierte stellt eine wichtige Form der Schaffung gesellschaftlicher Bindungen zwischen den Inhaftierten und der Gesellschaft dar.“
Quelle: CNA Nachrichten