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Nicht vergessen: 24. Dezember ist Heilig Abend

24. Dezember 2021

Der 24. Dezember ist im Knast ein “Feiertag”. Kein solcher, wie ihn sich die Menschen draußen vorstellen. Der Feiertags-Modus im Justizvollzug bedeutet, dass die Freistunden anders gelegt sind, dass es weniger Bedienstete gibt und die Mittags- und Abendkost zu anderen Uhrzeiten ausgegeben werden. Zeit seinen Haftraum zu putzen bzw. zu fluten. Manche Inhaftierte wollen es besonders sauber haben.

Sie schütten das Putzwasser auf den Boden und ziehen es anschließend mit dem Abzieher ab. Dass einiges an Wasser durch die Haftraumtür in den Abteilungsflur fließt, fällt im Haftraum hinter verschlossener Tür nicht auf. Das Shampoo oder das Duschdas macht man ins Wasser, damit es anders oder besonders riecht. Der 24. Dezember ist nicht der Grund für das Reinemachen. Fast jeden Tag wird in dieser Weise geputzt. Die Reinigungsutensilien müssen danach wieder abgegeben werden. Manche Gefangene entwickeln einen regelrechten Putzzwang. Wieder anderen scheint dies ganz egal zu sein.

Einen Tag vor Weihnachten, dem Feiertag, der im Knast wie ein gewöhnlicher Tag zu sein scheint! Ich gehe über unsere langen Flure mit den Hafträumen. Da und dort läuft Wischwasser unter der Tür hindurch: „Hier wird gerade gründlich geputzt!“ Und heute steht noch ein Mülleimer vor der Tür, leer und mit der Nummer 24. Wie ein Weihnachtsgruß mitten dieser Tage. Nicht nur draußen geht es noch einmal hoch her, auch in den Justizvollzugsanstalten sitzen Menschen, die sich vorbereiten. Mit diesem ungewöhnlichen Weihnachtsbild bleibe ich kurz stehen und lass mich selbst erinnern…

Der Heilig Abend fast schon traditionell: Es gibt Würstchen mit Kartoffelsalat. Wie draußen in manchen Familien. Doch im Gefängnis ist nach dem Gottesdienst nachmittags um 14 Uhr Einschluss. Entgegen den Brandschutzverordnungen können mancherorts Gefangene eine sichere Kerze in ihren Haftraum mitnehmen. So werden das große Reinemachen und der Anlass von Weihnachten doch noch irgendwie zelebriert. 2021 ist Weihnachten an einem Wochenende. Da wird die Zeit nicht ganz so lang. “Es sind Tage wie immer”, sagt ein jugendlicher Inhaftierter. “Nur das Essen wird etwas anders als sonst sein. Es gibt Gänsebraten am 1. Weihnachtstag”, fügt er freudig hinzu.

 

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