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Es geht eigentlich darum, dass wir Menschen sind

14. Mai 2020

Vor Corona im letzten Wintersemester 2019/2020 hat die Justizvollzugsanstalt für Frauen im niedersächsischen Vechta an einem Projekt in Kooperation mit der Universität Vechta teilgenommen. „Gemeinsam statt einsam“ war das Motto. Daran beteiligten sich junge Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind, Menschen mit Beeinträchtigungen, Studierende von der Universität und inhaftierte Frauen aus der JVA. Ob die Menschen Gemeinsamkeiten haben? Auf den ersten Blick wenig. Nur die Zuordnung oder das Zugehörigkeitsgefühl zu einer bestimmten Gruppe. In der Beschäftigung miteinander sind Vorurteile abgebaut und Begegnungen ermöglicht worden.

Die so unterschiedlichen Gruppen und Menschen haben zu einen Thema gearbeitet. Sie haben sich aufeinander eingelassen. Sie entdecken, dass sie eigentlich gar nicht so unterschiedlich sind. Wie stelle ich mir die Zukunft vor? Was erhoffe ich? Was befürchte ich? Wovon träume ich? Diese Fragen beschäftigen alle, trotz der verschiedenen Lebenswelten und zugeschriebenen Gruppenzugehörigkeiten. Da sind die inhaftierten Frauen im Knast, die sich strafbar gemacht haben – weshalb auch immer. Da ist die Frau mit einer Beeinträchtigung in ihrer Ausdrucksweise. Dazu kommen Menschen aus anderen Ländern, die ganz andere kulturelle Hintergründe mitbringen.

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„Vorurteile haben wir alle, nur liegt es daran, an den Vorurteilen zu arbeiten“, sagt eine der Studierenden der Universität. Sie gestalten, tauschen sich aus und machen Erfahrungen miteinander. Gestaltpädagogische Elemente fördern die Begegnungen untereinander. Da spielt die Gruppe, die Religion oder die Hautfarbe keine Rolle. Alle haben Träume und Wünsche, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Jeder Einzelne bringt sich mit seinen Überzeugungen und Haltungen ein. „Das ist schon ein Wagnis, aber besser als einsam zu sein“, berichtet eine Inhaftierte aus der JVA. „Man ist schon abgestempelt und eh schon verurteilt im Knast. Wir haben Mist gebaut. Trotzdem sind wir Menschen. Und darum geht es eigentlich.“

Begleitet wurden alle Teilnehmerinnen mit der Kamera. Daraus entstand ein Videobeitrag. In der JVA für Frauen entstanden zudem Bilder und Texte mit guten Wünschen. Sie wurden zu einem großen Tuch zusammen genäht. Empathie und eine große Wertschätzung gegenüber dem Fremden sowie der Achtung anderer Lebenserfahrungen prägen dieses Projekt. Alle Beteiligten spüren etwas von der Ebenbildlichkeit Gottes. Jede und jeder Mensch hat Bedürfnisse, die, obwohl die Menschen so unterschiedlich sind, doch identisch sind.

 

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