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Rezepte: Essen aus dem Knast auf Twitter

25. August 2019

Seit mehreren Wochen werden über den Twitter-Account „Gefängniscuisine“ Essensbilder aus dem Berliner Gefängnis Heidering verbreitet, häufig mit ironischen Hashtags wie „Foodporn“ oder „Happy Sunday“. Es gebe keinen Anlass, an der Echtheit der Mitteilungen aus Heidering zu zweifeln, hieß es in der Justizverwaltung des Landes Berlin.

Drapiert wurden etwa auf blauem Grund ein Brötchen, eine halbe Möhre und eine Scheibe Käse. Dazu der Text: „Rezeptideen? Ach so, habe noch Margarine.“ Bei einem anderen Tweet ist ein Bild mit Nudeln, Tomatensoße und einem Becher Joghurt zu sehen. Dazu heißt es: „Für ein Kind wäre die Portion ausreichend“. Laut „Stuttgarter Zeitung“, die zuerst über die Tweets berichtete, stecken drei Inhaftierte aus der JVA Heidering hinter dem Account.

Neben der reinen Dokumentation der Mahlzeiten haben die Betreiber des Accounts offenbar auch das Anliegen, auf die ihrer Ansicht nach schlechte Qualität des Essens hinzuweisen. „Ernährung ist für uns alle ein großes Thema, und die Art und Weise wie hier mit Ernährung umgegangen wird, ist beängstigend“, zitiert die „Stuttgarter Zeitung“ die Twitterer. Die Portionen seien zu klein, warmes Essen oft kalt und die Hygiene unzureichend. In vielen Tweets wird die private Cateringfirma kritisiert, die das Gefängnis versorgt.

Die Justizverwaltung sieht nur geringe Chancen, dagegen vorzugehen. „Es ist schwer zu unterbinden“, sagte Justizsprecher Sebastian Brux. Handys seien im Gefängnis zwar verboten, es würden bei Kontrollen auch immer wieder Geräte eingezogen. Doch die Sanktionen müssten auch verhältnismäßig sein. Der Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) zeigte sich erleichtert, dass keine Sicherheitsanlagen oder Namen gepostet wurden.

 

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