Ein besonderer Moment für den offenen Jugendvollzug: Die hauseigene Knastband „Traffic-Jam-Mills“ trat vor Mitinhaftierten und Bediensteten erstmalig im Kirchenraum der JVA Hövelhof bei Paderborn auf. Unter den Gästen war die Anstaltsleiterin Nicole Wersin, die von der Darbietung begeistert war.
Die Band besteht aus drei jungen Inhaftierten im Alter von 18 bis 22 Jahren und wächst stetig. Sie wird von zwei Sozialarbeitern und dem katholischen Gefängnisseelsorger Mirko Wiedeking geleitet und unterstützt. Das Konzert fand im Rahmen des offenen Musikangebotes statt, das jeden Donnerstag anberaumt wird, um gemeinsam zu musizieren und zu proben. Die regelmäßigen Treffen bieten den Inhaftierten nicht nur eine kreative Möglichkeit, ihre Zeit zu gestalten, sondern die Chance, in einer Band zu spielen und soziale Fähigkeiten zu stärken.

Die Musikband im Kirchenraum der JVA Hövelhof mit dem Gefängnisseelsorger Mirko Wiedeking am Klavier.
Positive Veränderungen
Während des Konzerts begeisterte die Band ihr Publikum mit bekannten Cover-Songs, darunter „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten und „Changes“ von 2Pac. Die Mischung aus Rock und Hip-Hop kam bei den Gästen gut an und sorgte für ausgelassene Stimmung in der Anstalt. Die Verantwortlichen loben das Engagement und die hohe Bereitschaft der jungen Musiker. „Es ist großartig zu sehen, wie die Inhaftierten sich in die Band einbringen und wie sehr sie diese Erfahrung wertschätzen. Es gibt uns die Möglichkeit, ihnen eine positive Perspektive zu bieten und ihre sozialen Fähigkeiten zu fördern“, so einer der Leiter. Der Gefängnisseelsorger spielt dem mit Klavier aktiv mit. Die „Traffic-Jam-Mills“ haben angekündigt, dass sie künftig weitere Konzerte planen und ihre Musik mit anderen teilen wollen. Das Projekt trägt nicht nur zur musikalischen Entfaltung der Teilnehmer bei, sondern fördert das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der JVA Hövelhof im offenen Jugendvollzug. Die Besucher zeigen sich nach dem Konzert begeistert und hoffen auf weitere Veranstaltungen dieser Art. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Musik in der Haft zu positiven Veränderungen beitragen kann.
JVA Hövelhof
Die Justizvollzugsanstalt Hövelhof liegt am Ostrand der Gemeinde Hövelhof im Kreis Paderborn. Sie war früher bekannt als „Lager Staumühle“. Von drei Seiten umschließt der unter britischer Verwaltung stehende Truppenübungsplatz „Senne“ das Gelände der Justizvollzugsanstalt, welches früher ebenfalls zu diesem Bereich gehörte. Die JVA ist als Offener Jugendvollzug mit 232 Plätzen konzipiert. Davon sind zurzeit allerdings fast nur die Häfte der Plätze belegt. Die räumlich getrennte geschlossenen Pflegeabteilung mit 29 Plätzen ist für pflegebedürftige erwachsene Inhaftierte. Die Anlage umfasst 50 Hektar. In der Anstalt befinden sich verschiedene handwerkliche Betriebe, in denen die Gefangenen arbeiten.
Steffen Schnitzmeier | JVA Hövelhof