Heike Volkert ist nur die Gestalterin des dritten Buches aus den Gefängnissen. Die letzten Buchausgaben „Kit(t)chen cooking: Not macht erfinderisch“ (2017) und „Humor Hinter Gittern: Der hat gesessen!“ (2018) hat sie ebenso begleitet. Nun ist der spannende dritte Teil mit ernstem Ton mitten in der Corona-Pandemie unter dem Titel: „Born to be wild: Gott, Geld und Gefängnis – Bilderbogen & Lesebuch aus dem Gefängnis“ herausgekommen. Die Hauptakteure sind die Gefangenen, die selbst gemalte Bilder und ihre Texte lieferten. Die Knast-Literaten kommen dadurch groß raus. Die Kunst des “Wild-Seins” kanalisiert in Zeichnungen und Worten.
In der Justizvollzugsanstalt im osthessischen Hünfeld ist seit 2017 eine bemerkenswerte Buch-Trilogie entstanden. Herausgegeben von den Gefängnisseelsorgern Pfarrer Dr. Andreas Leipold und Diakon Dr. Meins Coetsier, sind die beiden ersten Teile Anfang 2019 in einem Rekord-Tempo in Deutschland bekannt geworden. Die Deutsche Presse Agentur, die Bild-Zeitung und das RTL-Fernsehen berichteten u.a. darüber, und sogar bei „Die Jackpot-Jäger“ – lautete eine Frage: „Was haben zwei Seelsorger in der JVA Hünfeld gesammelt?“ Doch den Erfolg, so bestätigen die Hünfelder Knast-Literaten, haben sie durch die Diplom Designerin Heike Volkert von Volkert Design zu verdanken: Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement, ihrem maßgeschneiderten, gehaltvollen und wertbeständigen Arbeiten und ihrer Liebe für die Menschen, deren ‚Gitter-Kunst‘ sie mit voller Hingabe gestaltet hat, ist es erst gelungen, eine so professionelle gute Arbeit zu liefern.
Ehrenamtlich tätig
Heike Volkert, selbst bescheiden, überlässt das Rampenlicht den zwei Himmelskomikern aus den Justizvollzugsanstalten Hünfeld und Fulda. Die beiden Seelsorger sind ihr sehr dankbar, dass die außergewöhnlichen JVA-Projekte nicht nur gut bei den Gefangenen aufgenommen wurden, sondern auch in der Umsetzung und Gestaltung für die Öffentlichkeit in guten Händen waren. „Heike Volkert ist eine sehr talentierte Pionierin in ihrem Fachbereich, mit großem Mitgefühl, Verantwortung und Kreativität“, meint Dr. Leipold. „Es war in den letzten Jahren eine richtig tolle und aufrechte Teamarbeit! Wobei Heike Volkert uns immer wieder mit gutem Beispiel voran gegangen ist und uns auch nun wieder beim dritten Teil die Richtung des Gefängnisprojektes aufzeigen konnte.“
Gefangene liefern Texte und Bilder
Das kreative Arbeiten mit Inhaftierten helfe schließlich, die schwierige Situation der Haft besser zu ertragen und das menschliche Zusammenleben erträglicher zu gestalten. Die Gefängnisseelsorger bezeichnen, neben den Gefangenen, die die Bilder und Texte geliefert haben, Heike Volkert als „Herz“ und „Seele“ der Knast-Trilogie. „Klar haben wir als Herausgeber die Texte und Bilder der Inhaftierten eingesammelt, aber es war Heike Volkert, die mit allen kreativen Bausteinen und Humor aus der diversen und farbigen JVA-Quelle, Idee, Konzept, und Umsetzung hervorragend zusammengebracht hat“, betont Coetsier. „Es ist dabei sehr schön zu entdecken, wie viel Leidenschaft und Menschlichkeit in dieser Trilogie verborgen liegt. Es zeigt vor allem die unsichtbaren Talente, die unerschöpfliche Kreativität und an manchen Stellen auch die unerwartete Genialität der Gefangenen.“ Dr. Leipold ergänzt: „Durch Heike Volkert schauen wir zufrieden zurück auf einen besonders künstlerischen und sinnvollen Gestaltungsprozess hinter Gittern, wo nicht nur Humor, sondern auch menschliche Entwicklung zu entdecken und seelischer Tiefgang zu spüren ist.“ Erwerb der Bücher hier…
Kunst aus dem Knast. Eingesperrte Maler und Autoren in der JVA. Thomas Kurella | Quelle: © Hessischer Rundfunk