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Kölner Karnevalssitzung hinter den Mauern

19. Februar 2019

Kaum Kostüme, kein Tusch und keine Büttenreden – und doch ist Karneval. Im Kölner Knast. „“Kölle alaaf – JVA alaaf – Kölle alaaf“, tönt es aus dem Sitzungssaal hinter den Gefängnismauern im Kölner Stadtteil Ossendorf. Die „Gäste“ schunkeln und tanzen ausgelassen, wer den Text kennt, singt laut mit – wie in jeder anderen Sitzung auch. Unter dem Motto „Uns Sproch es Heimat“ hat das Kölner Dreigestirn die Regentschaft von Köln übernommen. Natürlich macht das nicht vor dem „Klingelpütz“, wie die JVA Köln seit über 100 Jahren von den Kölnern genannt wird, halt.

Alle Jecken sind Häftlinge des Frauengefängnisses und die Bands treten ohne Gage auf, um „etwas Stimmung von draußen“ mitzubringen. Auch das Kölner Dreigestirn hält Einzug in den unterirdischen Kinosaal der Anstalt – begleitet vom Jubel der weiblichen Gefangenen und vielen JVA-Bediensteten. Karneval im Knast – das gibt es in Deutschland nur in Köln. Die „Gäste“ schunkeln und tanzen ausgelassen, wer den Text kennt, singt laut mit – wie in jeder anderen Sitzung auch. Doch alle Jecken sind Häftlinge des Frauengefängnisses und die Bands treten ohne Gage auf, um „etwas Stimmung von draußen“ mitzubringen. Auch das Kölner Dreigestirn hält Einzug in den unterirdischen Kinosaal der Anstalt .

Gaby, schon seit drei Jahren hinter Gittern, freut sich über die Abwechslung im tristen Knastalltag: „Ich bin totaler Karnevalsfan, auch draußen“, erzählt die 58-Jährige. „Es muss auch ohne Kölsch gehen, fehlt mir eigentlich nicht so.“ Die Spielregeln bei der ungewöhnlichen Sitzung lauten aus Sicherheitsgründen: kein Alkohol und kein Gang zur Toilette während der gut zweieinhalb Stunden. Jolanta, seit Sommer wegen Raub im Gefängnis, feiert im knall-lila Generalskostüm, das ihr eine Freundin mitgebracht habe. „Schwarz-weißes Häftlingskostüm wär ja wohl nicht so angebracht.“

Stefan Ehrlich, einer der Feldkaplane der Prinzen-Garde Köln 1906 e.V. ist Gefängnisseelsorger in der JVA Köln. Er kommt zu dieser Gelegenheit als Prinz der Garde. „Es soll eine Veranstaltung sein, die wie draußen auch den Frohsinn des rheinischen Karnevals verkörpert“, so Ehrlich. So hat der „Bauer“ nicht nur die Schlüssel der Stadt in seiner Hand, sondern natürlich auch die des Klingelpütz, wo er die Regentschaft des Kölner Prinzen proklamiert. Bei der Damensitzung für die Inhaftierten Frauen in der JVA, die traditionell am Nachmittag vor Weiberfastnacht stattfindet, wird mit verschiedenen Garden, Rednern und Bands geschunkelt und gelacht und es ist, wie in Köln gesagt wird: „jeder Jeck es hee wellkumme!“

 

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