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Sind die Intensivtäter immer wieder kriminell?

5. September 2019

Ronny aus Rötha hat knapp die Hälfte seines Lebens im Gefängnis verbracht. Er ist 36 und Intensivtäter. Mit 13 fing er an, Drogen zu nehmen, mit 14 begannen die Straftaten. Jens aus Leipzig ist seit einem halben Jahr wieder in Freiheit. Er war Kopf einer Jugendbande. 35 Straftaten gehen auf sein Konto. Wieder draußen, tut er sich schwer, Fuß zu fassen. Kein Bock auf Arbeit. Noch reichen ihm die Unterstützung von Staat und Eltern. Doch wie lange noch?

Abdul ist 23. Mit 16 bestieg er ohne Eltern ein Schiff und verbrachte vierzehn Tage auf dem Mittelmeer, bis ihn die italienische Küstenwache nach Sizilien brachte. In Mailand nahm ihn ein Drogenhändler unter seine Fittiche und brachte ihm bei, den Kopf mit dem Verkauf von Drogen über Wasser zu halten. Dann kam Abdul nach Deutschland. Er baute in Zwickau einen Drogen-Ring auf, wurde geschnappt und sitzt nun wegen Drogenhandel, Raub und Gewalttaten. Bald wird er entlassen – und dann?

Die Story der Reihe „Exakt“ des Mitteldeutschen Rundfunks erzählt die Geschichten der drei Männer. Alle drei haben den Wunsch, ein „normales“ Leben ohne Straftaten zu führen. Doch sie sind aus eigener Kraft kaum dazu fähig. Warum ist das so? Liegen die Gründe auch in traumatischen Kindheitserlebnissen? Warum wurden sie zu kriminellen Intensivtätern? Warum ist es so schwierig, Intensivtäter in die Gesellschaft zurückzuholen? Programme zur Resozialisierung gibt es viele. Es ist eine Alimentierungindustrie, die den Steuerzahler viel Geld kostet.

In München erzählt ein ehemaliger Schwerstkrimineller, wie er es vom Straftäter zum anerkannten Handwerksmeister gebracht hat. In der JVA Stadelheim hat ihm das Trainingsprogramm eines Vereins geholfen. Es versucht, Kriminelle auf ein Leben in beruflicher Selbständigkeit vorzubereiten. Unter welchen Voraussetzungen gelingt Resozialisierung? Wir sprechen mit Intensivtätern, deren Eltern und Betreuern. Die Story geht auch der These nach, dass zu viel für die Täter und zu wenig für die Opfer getan werde. Fakt ist: die Resozialisierung eines Täters spart der Gesellschaft nicht nur eine Menge Geld, sondern schützt eine Vielzahl künftiger Opfer.

 

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