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Betroffen von Hanauer Gewalttat mit vielen Opfern

20. Februar 2020

Die Nachricht, dass im hessischen Hanau ein rassistisch motivierter Mann zahlreiche Menschen getötet und verletzt hat, macht uns fassungslos. Die Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir hoffen, dass die Verletzten bald genesen. In dieser Situation denken wir an die Menschen, die mit dieser rechtsextremistischen Tat klar kommen müssen. Es betrifft uns alle, es ist nicht nur die Tat eines Einzelnen.

Immer wieder erleben wir hasserfüllte und menschenverachtende Taten, bei denen sich ein rechtsextremistischer Hintergrund herausstellt. Dabei erklären sich Menschen, die zu Tätern werden, selbst zu vermeintlichen Verteidigern unserer Gesellschaft und unseres Landes. Nicht selten sind sie angestachelt von bösartigen Parolen in sozialen Medien, am Stammtisch und von Politikern. Darin wird in vielerlei Gestalt eine Tendenz zu einem ausgrenzenden und aggressiven Nationalismus und Rassismus sichtbar, der aus christlicher Perspektive durch nichts zu rechtfertigen ist.

Dagegen setzen wir als Mehrheit in diesem Land weiterhin und unermüdlich Zeichen der Hoffnung, des Friedens und des Zusammenhalts! Als Christen glauben wir, dass alle Menschen – gleich welcher Religion, Nation, Kultur oder Sprache – Kinder Gottes sind. Deshalb stehen mit allen Menschen gemeinsam ein gegen Gewalt und Terror. Das fängt bereits im Kleinen an: im Widerspruch gegen rechtspopulistische und gewalttätige Äußerungen im Netz und auch im direkten Gegenüber mit Menschen, die christliche Werte von Nächstenliebe und Solidarität für ihre Zwecke missbrauchen.

Kardinal Reinhard Marx | Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Im hessischen Hanau hat ein Mann in der Nacht zehn Menschen und sich selbst getötet und sechs weitere verletzt. Nach Polizeiangaben fielen die ersten Schüsse in einer Shisha-Bar am Heumarkt in der Hanauer Innenstadt, später auch in einer zweiten Shisha-Bar im nur wenige Kilometer entfernten Stadtteil Kesselstadt. Spezialkräfte fanden den mutmaßlichen Täter später tot in seiner Wohnung. Neben ihm lag seine Mutter – ebenfalls leblos und mit Schusswunden.

Alle Toten – außer dem Täter und seiner Mutter – haben nach Angaben aus Sicherheitskreisen einen Migrationshintergrund, fünf der Opfer hatten nach Auskunft des türkischen Botschafters die türkische Staatsbürgerschaft. Auch fünf der sechs Verletzten haben ausländische Wurzeln. Der mutmaßliche Täter soll der 43-jährige gebürtiger Hanauer Tobias R. sein, der zuvor nicht einschlägig bekannt war. Er war Sportschütze und legal im Besitz einer Waffe.

 

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