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Eben noch im Gefängnis, bald schon in Freiheit

4. März 2019
Von Torsten Creutzburg, NDR 1 Welle Nord, Guten Morgen Schleswig-Holstein.

Ausgetreten liegt der beigefarbene Fransenvorleger vor dem Holzbett. Kahl und farblos sind die Wände, an denen eine alte Pinnwand mit Notizen hängt. Auf dem Bett liegt eine akkurat geglättete Wolldecke und im Fernseher flackert die schöne bunte Werbewelt etwas Wärme in das grell beleuchtete Zimmer Nummer 8 im sogenannten Freigängerhaus.

Das ist das Zimmer von Olaf aus Kiel, sein aktuelles Zuhause oder wie er es schmunzelnd nennt, die „zweckgebundene Unterkunft“: neun Quadratmeter, ohne Küche und Bad, aber mit Blick auf das Hauptgebäude der Justizvollzugsanstalt (JVA) Neumünster, in dem der 54-Jährige drei Monate einsaß. Damals hatte er noch Gitter an den Fenstern und weniger Freiheiten als jetzt im offenen Vollzug. Olaf sitzt eine Gefängnisstrafe von zwölf Monaten ab, weil er für eine Betriebswohnung Mieten falsch abgerechnet hatte, die nie gezahlt wurden. Veruntreuung heißt das in Fachkreisen. „Eigene Dummheit“, sagt er, während er sich seine Brille zurechtrückt.

Mit der Tat und den Konsequenzen arrangiert…

Das klingt abgeklärt, fast schon verharmlosend. Aber Olaf, der eine kaufmännische Ausbildung gemacht und viele Jahre bei der Bundeswehr gearbeitet hat, hat sich schon so oft und ausgiebig mit sich und seiner Tat auseinandergesetzt, dass „man sich jetzt mit der Tat und den Konsequenzen nur noch arrangiert“. Das gilt auch für seine Familie, speziell seine zwei erwachsenen Töchter, für die es anfangs schwer zu verstehen und zu akzeptieren war. Aber „zwei Drittel der Strafe habe ich hinter mir und am 26. Dezember bin ich dann wieder raus“, sagt er mit einem zufriedenen Lächeln und Blick aus dem Fenster. Und: „Ich bin froh gewesen, dass das am Ende aufgeflogen ist.“ Mehr lesen

Mit freundlicher Genehmigung der NDR 1 Welle Redaktion 

 

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