Nach Schließung des so genannten „Faulen Pelz“ der JVA Heidelberg 2015 hat Gefängnisseelsorger Hermann Bunse mit Frauen aus der JVA einige Gefängnistüren bemalt. Dass dies erst nach Schließung des Gefängnisses möglich war, liegt auf der Hand. Schön bemalte Türen können die Realitäten eines Knastes zwar bunter, aber nicht deren grauen Nebenwirkungen abmildern.
Trotzdem war das Projekt für alle Beteiligten eine einmalige kreative Erfahrung. Türen im Gefängnis sind Dreh- und Angelpunkt und stehen im Mittelpunkt. Türen, die in erster Linie abschließen und verschlossen sind. Sie können nur durch die “Schlüsselträger” von einer Seite geöffnet werden. Es entstanden noch viele weitere Assoziationen sowohl bei den Frauen aus der JVA, als auch bei den Bediensteten:
- Türen, die auf und zu gehen
- Türen, die eröffnen
- Türen, die neugierig machen
- Türen, die abgrenzen
- Türen, die Farbe ins Leben bringen
Vielleicht ist dieses Projekt Ideengeber für einen humaneren und alternativen Vollzug von Freiheitsstrafen. “Ich bin die Tür, wer durch mich hindurchgeht wird gerettet werden” (Johannes 10, 9). Ob dies bei den Türen eines bestehenden Gefängnisses möglich ist, ist fraglich. So manche eingeritzten Botschaften, Symbole und Namensverewigungen an den Haftraumtüren und Wänden eines Haftraumes können Geschichten dazu erzählen.