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Bischof ist mit JVA Besuch Wiederholungstäter

5. Januar 2021

„Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“ – Diese starken Worte der Jesaja-Lesung stellte Bischof Karl-Heinz Wiesemann in den Mittelpunkt seiner Predigt in den Gottesdiensten des 2. Advent in der JVA Frankenthal. Auf Englisch heißt Trost „consolation“, in anderen romanischen Sprachen ist die gleiche Wortwurzel erkennbar: „Con“ heißt „mit“ und „sola“ heißt „alleine“. Trösten heißt also, dem anderen in seiner Einsamkeit beizustehen. Die Botschaft, die er den Gefangenen mitbringe, ist eine tröstende Botschaft: „Gott lässt Dich nicht alleine, er will Dich aufrichten und Kraft geben.“

Menschen aus den umliegenden Kirchengemeinden ermöglichen durch ihre Spenden, dass die Gefängnisseelsorge Gefangenen ein kleines Weihnachtsgeschenk machen kann.

Er komme gerne zu den Inhaftierten, betonte Bischof Wiesemann gleich in der Begrüßung und er bekenne sich diesbezüglich als Wiederholungstäter. Gefängnisseelsorger Manfred Heitz ergänzt, dass es dem Bischof gerade wegen der Corona-Beschränkungen wichtig war, in die JVA zu kommen. Seit März haben die Gefangenen nur telefonisch, per Post und als Skype-Besuch die Möglichkeit, in Kontakt mit ihren Familien und Freunden zu bleiben – echte Besuche waren die ganze Zeit nicht möglich. „Da ist es natürlich schon ein starkes Zeichen, wenn der Bischof kommt.“, so Pastoralreferent Heitz weiter.

Bischof Wiesemann wies daraufhin, dass auch wir Menschen einander trösten können und sollen, Zeichen des Beistands und der Ermutigung setzen können. Dies könne ein aufbauendes Wort an den Zellennachbar sein oder einfach nur die Bereitschaft, dem anderen zuzuhören. Ein weiteres Beispiel sei die Weihnachtsspendenaktion der Gefängnisseelsorge: Menschen aus den umliegenden Kirchengemeinden ermöglichen durch ihre Spenden, dass die Gefängnisseelsorge bedürftigen Gefangenen ein kleines Weihnachtsgeschenk machen kann. Die Spender machen deutlich, dass die Inhaftierten nicht vergessen und ihnen nicht gleichgültig sind. Darum unterstütze er als Bischof gerne persönlich diese Aktion. Die beiden Gottesdienste fanden in kleinerem Kreis statt, da zur Kontaktreduzierung aktuell nur eines der sechs Hafthäuser am Gottesdienst teilnehmen darf. Umso mehr freuten sich die anwesenden Inhaftierten, mit Bischof Wiesemann in Kontakt zu kommen.

Karl-Heinz Wiesemann, der im ostwestfälischen Enger als drittes von vier Kindern aufwuchs und sein Abitur am Widukind-Gymnasium Enger (WGE) ablegte, studierte in den Jahren 1979 bis 1986 Katholische Theologie und Philosophie in Paderborn und Rom. Er schloss seine Ausbildung mit der Lizenziatsprüfung ab und empfing am 10. Oktober 1985 in Rom das Sakrament der Priesterweihe. Von 1986 bis 1990 wirkte er als Vikar im nordrhein-westfälischen Geseke.

 

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