Damit die besondere Zeit des Advents auch für Gefangene spürbar wird, hat der Karlsruher Badenia-Verlag zusammen mit der Gemeinschaftsstiftung der Erzdiözese Freiburg eine Aktion zur Übergabe von Adventskalendern gestartet. Edith Lamersdorf von den Stiftungen der Erzdiözese Freiburg und Badenia-Geschäftsführer Arne Biemann haben Michael Philippi, dem evangelischen Gefängniseelsorger an der JVA Freiburg, einige der Kalender persönlich übergeben. Weitere, rund 500 Kalender, sollen in den nächsten Tagen über die GefängnisseelsorgerInnen auf dem Gebiet der Erzdiözese an die Inhaftierten verteilt werden.
Der Adventskalender des Badenia-Verlags soll dazu beitragen, dass interessierte Gefangene in den Justizvollzugsanstalten die besondere Zeit des Advents erfahren. Die Empfänger sollen spüren, so Arne Biemann, „dass sie auch im Strafvollzug als Menschen mit Hoffnung und Zukunft wahrgenommen werden und dass das Erzbistum sie nicht vergisst”. Mit der Verteilung über die Gefängnisseelsorge wird zudem die wichtige Arbeit der katholischen wie evangelischen Gefängnisseelsorge unterstützt. „Die Gemeinschaftsstiftung hat gerne die Finanzierung übernommen und freut sich, damit die Gefängnisseelsorge zu stärken“, erklärt Edith Lamersdorf.
GefängnisseelsorgerInnen in den Haftanstalten
Derzeit leben in Baden-Württemberg etwa 8.500 inhaftierte Menschen in 18 Justizvollzugsanstalten mit 34 Außenstellen, drei Jugendarrestanstalten, einem Justizvollzugskrankenhaus und einer Sozialtherapeutischen Anstalt mit Außenstelle. 24 dieser Anstalten befinden sich auf dem Gebiet der Erzdiözese Freiburg. In den Justizvollzugsanstalten auf dem Gebiet der Erzdiözese Freiburg arbeiten sechs katholische SeelsorgerInnen hauptberuflich und 16 nebenberuflich. Hinzu kommt etwa die gleiche Zahl an evangelischen SeelsorgerInnen. Die GefängnisseelsorgerInnen der Erzdiözese Freiburg kommen aus verschiedenen pastoralen Berufen: Priester, Ständige Diakone, Pastoralreferenten und Ordensschwestern.
Menschen in existentiellen Situationen
Die Seelsorge richtet sich vor allen an die Gefangenen, schließt aber deren Angehörigen und die Bediensteten der Gefängnisse bewusst ein. Die Gefängnisseelsorge will Brücken bauen und Freiräume ermöglichen, damit Leben in Haft ausgehalten und angenommen werden kann. Sie will Menschen in ihrem Bemühen bestärken, umzukehren und ein sinnerfülltes Leben ohne Straffälligkeit zu führen. Damit stellt sie sich in einem spannungsreichen Arbeitsfeld herausfordernden Begegnungen mit Menschen in existentiellen Situationen. Gefängnisseelsorge versteht sich als ein kirchlicher Dienst für die Menschen im Gefängnis, für die Justizvollzugsanstalten selbst und für die ganze Gesellschaft.
Aktuell steht die Gefängnisseelsorge wegen Einschränkungen in den Haftanstalten aufgrund der Corona-Pandemie vor besonderen Herausforderungen. Weil etwa Gruppenangebote kaum möglich sind, wird die Isolation der Gefangenen verstärkt. Auch finden Besuche durch Angehörige und Freunde derzeit nur unter sehr strengen Voraussetzungen statt.