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Walfunken inmitten von Feldern des Münsterlandes

14. Juni 2023

Das ist „nur“ eine Wanderausstellung. Kein gestrandeter Wal. Zur Zeit in den Kornfeldern zwischen Albersloh und Rinkerode zu sehen. Das ist über den Werse-Radweg zu erreichen. Alles klar? Dieser Ort liegt im Münsterland irgendwo in den Feldern. Schwer zu finden, wie in den Weltmeeren. „Sie sind nicht willkürliche Kunst in der Landschaft, sondern sie fügen sich ein, sie gehören dorthin“, sagt der Künstler.

Natürlich nicht, aber der Kunstler Willi Landsknecht will damit die Menschen irritieren. Unter dem Titel: „endless – das Meer der Woge des Kornfeldes gleicht“ erschuf der Altenberger Künstler Willy Landsknecht zwei Walfluken, freistehend und lebensgroß. Die beiden Schwanzflossen eines Wales, wurden mit schwerem Gerät auf dem Acker installiert. Sie ragen gegen den Himmel, als würden sie sich wie im Meer in der Erde bewegen. Wale sind Botschafter, die die Menschen auf globale Zusammenhänge hinwiesen. Man kann unmittelbar an der Schwanzflosse stehen, die Größe bewundern und die Hand darauf legen. So nahe kann ein Mensch normalerweise einem Wal nicht sein.

Schweres Gerät

Die 500 Kilogramm schweren, freistehenden Skulpturen des Künstlers Willi Landsknecht reisen durch das Münsterland. Die lebensgroßen Schwanzflossen überraschen und imponieren mit ihrer Größe. Sie betten sich ins Feld ein. Schweres Gerät mit Kran ist notwendig, um das Kunstwerk zu installieren. Die Meeressäuger sind genauso schwer. Nur können sie sich im Meer frei bewegen. Allerdings werden jedes Jahr Tausende von Walen, Delfinen und anderen Meerestieren an den Stränden der Welt angespült. Diese Strandungen treten sowohl bei gesunden Individuen als auch bei verletzten oder bereits toten Tieren auf, die von starken Winden an Land getrieben werden. zeigen, dass es sich um ein globales Phänomen handelt. Bei jeder Strandung kann die Ursache auf eine Reihe von Faktoren zurückgeführt werden.

Die Welle ist das Meer

Man kann meinen, das Kornfeld sei das Meer, wenn sich die Ähren um die Walfunken im Wind wiegen. „Die Welle ist das Meer“, sagte der verstorbene Benediktinermönch und Zen-Meister Willigis Jäger. Das ehemalige Internat der Abtei Münsterschwarzach wurde 1983 zum Meditationszentrum St. Benedikt umgebaut und von Willigis Jäger bis ins Jahr 2001 geleitet. Er hätte eine helle Freude an diesem Kunstwerk. Jäger will mit seinem Buchtitel sagen, dass jede Welle Teil des Meeres ist. Ebenso wie jeder einzelnen Mensch ein Teil der gesamten Erde ausmacht. Daher haben alle Menschen eine Verantwortung,. Die Herausforderungen sind groß und komplex. Es ist nicht leicht zu verstehen, warum in manchen Ländern Dürre herrscht, während andere überschwemmt werden.

Sich Gedanken machen

Das erreicht der Künstler immerhin mit seinem Kunstwerk: Dass sich die Menschen an ihrem Ort Gedanken machen, was Wale mit dem Klimawandel zu tun haben könnten. Die plötzlich auf dem Acker auftauchende Schwanzflossen tragen dazu bei. „Ein Kornfeld im Münsterland hat dieselben Schwingungen wie ein Ozean, das Meer als Urform der Erdentstehung beeinflusst bis heute das gute Leben in unserer Region. Die Installation ist in der Lage, diesen Bogen von den Urtieren bis zur heutigen globalisierten Welt zu spannen: Die Walfluken sind daher nicht willkürliche Kunst in der Landschaft, sondern sie fügen sich ein, sie gehören dorthin! Gleichzeitig stören, irritieren sie und inspirieren uns zu zahlreichen Assoziationen“, sagt der Künstler Willy Landsknecht. 

Michael King | Fotos: Hans-Gerd Paus

 

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