Der Dokumentarfotograf Ruben Timman hat weltweit mehr als 3.500 Menschen fotografiert. Eine Auswahl der dabei entstandenen Werke sind bis 13. Oktober 2019 in der nordrhein-westfälischen Hansestadt Warburg im Kreis Höxter zu sehen. Die rund 1,80 Meter hohen wetterfesten Porträts stehen in der Innenstadt. Es ist erste Freilichtausstellung des „Museum der Menschheit“ außerhalb der Niederlande. Begonnen hat das Fotoprojekt bereits im Jahr 2001. Damals hatte Timman einen Traum, als er gerade für eine Reportage in Vietnam unterwegs war.
Er träumte eines Nachts, Kofi Annan würde ihn durch ein verfallenes Gebäude führen, in dem Bilder verschiedener Menschen hingen. Das Gebäude hieß „Museum der Menschheit“. Als Timman aufwachte wusste er: Er wird ein Museum für die Menschheit schaffen, das nicht zerfällt und Kofi Annan wird es eröffnen.
Auf der Suche nach Kontakt zu Annan traf Timman auf Gez Asafu-Agyei. Asafu-Agyei hat sowohl einen Wohnsitz in den Niederlanden als auch in Warburg. Sein Vater war ein Schulfreund Annans. Zwar verstarb Annan im vorigen Jahr, doch Kontakt zu der ghanaischen Familie konnte Timman aufnehmen. Timman versucht auf diese Weise seinem Projekt mehr Bekanntheit zu verschaffen. Asafu-Agyei sagt, das erste Treffen mit Timman schien ihm “magisch” und er war so gefesselt von den Bildern, dass er diese der Welt zeigen wollte. Das Projekt behandelt die menschliche Würde. Die Bilder sollen den Betrachter dazu bringen, seine Rolle und sein Handeln in der Gesellschaft zu überdenken. Timman ist in den vergangenen 15 Jahren durch zahlreiche Länder gereist und hat Menschen unter teilweise widrigen Umständen porträtiert.
Zu sehen sind in Warburg unter anderem Porträts von jesidischen Flüchtlingen im Irak, Menschen aus Suriname und dem Dschungel von Calais. Darüber hinaus werden auch Bilder von Warburgern zu sehen sein. Einige entstanden 2018 auf dem örtlichen Kälkenfest, andere in der Flüchtlingsunterkunft in Dössel. Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln begrüßt es, dass eine internationale Ausstellung mit gesellschaftlicher Aussage in die Stadt kommt: „Die Idee und die grandiose Umsetzung des ‘Museums der Menschheit’ haben mich ebenso begeistert wie auch tief berührt und bewegt“, sagt Stickeln. Für die Stadt Warburg sei die Aussage der Porträts, dass jeder Mensch Würde in sich trage und respektvoll behandelt werden sollte, wichtig für die nachfolgenden Generationen. Zudem sei das Projekt eine kulturelle Bereicherung für die Hansestadt, so Stickeln.
Die Dauerausstellung des „Museum of Humanity“, wie es auf Englisch heißt, zeigt in einer ehemaligen Munitionsfabrik in der Nähe von Amsterdam hunderte Porträts von Menschen aus der ganzen Welt. „Ich freue mich, nach der Eröffnung des Museums in den Niederlanden unsere erste Freilicht-Ausstellung in Deutschland haben zu können“, sagt Fotograf Timman. „Warburg wird unsere erste Station auf einer weltweiten Tour sein.“ Das Museum der Menschheit hat sich einerseits das Ziel gesetzt, Schönheit und Würde aller Menschen sichtbar zu machen, zum anderen wird diese Ausstellung Menschen dazu ermutigen, sich selbst, andere und die Welt neu zu betrachten. Hinter der Organisation der Ausstellung steckt ein Team aus Zaandam (Niederlande), Warburg und Berlin.