Anfang September fand auf der Huysburg im Benediktinerkloster die Wallfahrt des Bistums Magdeburg statt. Dabei versammelten sich Gläubige aus den Kirchengemeinden, Partnerbistümern und der Ökumene zum Gebet, zur Begegnung und zur gottesdienstlichen Feier. Mit einem Stand war die Gefängnisseelsorge mitten unter den PilgerInnen der Hoffnung vertreten.
Markus Herold von der Jugendanstalt (JA) Raßnitz am Stand der Gefängnisseelsorge im Interview.
Im Gespräch
Gefängnisseelsorger aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg und der Jugendanstalt (JA) Raßnitz geben den BesucherInnen der Bistumswallfahrt auf der Huysburg in Sachsen-Anhalt Auskunft über ihre Arbeit. So sprechen über ihre seelsorgerlichen Begleitung von Menschen in Haft, über die Herausforderungen, Ermutigungen und möglichen Perspektiven. Zudem war die Arbeitstherapie der JVA Burg vertreten. Produkte aus der Knast-Werkstatt wie Kerzen, Grußkarten, Töpferwaren und Vogelhäuser wurden präsentiert und zum Kauf angeboten. Die JVA Burg ist eine der Anstalten, die baulich durch ein Unternehmen gebaut wurde. Ein Sicherheitsdienst, der psychologische Dienst sowie der Sozialdienst werden durch den privaten Träger finanziert. Hohheitliche Aufgaben führt der Allgemeine Vollzugsdienst (AVD) aus.
Hoffnungsketten
Besonders ins Auge fielen die Rosenkränze, die am Stand ausgelegt waren. Das Rosenkranzgebet ist in vielen christlichen Familien keine Tradition mehr. Für manche Gefangene ist der Rosenkranz aber zum „spirituellen“ Symbol in Haft geworden. Als Hoffnungskette wird sie oft um den Hals getragen. Man trägt ihn mit Stolz, unabhängig davon, ob Inhaftierte gläubig sind oder nicht. Damit wird sichtbar, wie Gefängnisseelsorge nicht nur geistlich, sondern ganz praktisch Hoffnung und Perspektiven eröffnen kann. Die Gefängnisseelsorge ist Stimme an dem Ort hinter Gittern, die von Hoffnung erzählt – in Worten, in Zeichen und in handfesten Produkten.
Christoph Tekaath