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Kollegen der bayerischen Gefängnisseelsorge verabschiedet

5. März 2025

Die bayerische Konferenz der Katholischen Gefängnisseelsorge tagte an der Straubinger Justizvollzugsakademie. Bei den Wahlen wurde Mario Kunz von der JVA Ebrach als Vorsitzender bestätigt. Neuer Stellvertreter ist Florian Schmutz von der JVA Neuburg-Herrenwörth. Die Beauftragungen für die anderen Aufgaben wurden allesamt verlängert.

Hans Pöschl

Verabschiedet wurde der  langjährige Kollege Hans Pöschl von der JVA Straubing. Er war seit 2006 Gefängnisseelsorger in der 1902 erbauten Anstalt. Als Muster für den Bau diente das englische Gefängnis Pentonville.  Das neue Besucherzentrum unter dem Verwaltungshof wurde 2001 in Betrieb genommen. Im April 2009 wurde die JVA-Psychologin Susanne Preusker von einem Sexualstraftäter, den sie zuvor jahrelang versucht hatte zu therapieren, sieben Stunden lang eingesperrt, mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Daher erlangte die JVA Straubing mediale Bedeutsamkeit.  Die vom Strafvollzug getrennte Einrichtung für Sicherungsverwahrung (SV) mit 84 Plätzen wurde in der Zeit Pöschl´s im südlichen Teil der Anstalt 2013 errichtet.

Blick auf den Ludwigsplatz in Straubing, der kreisfreien Stadt in Niederbayern.

Richard Willburger

Gefängnisseelsorger Richard Willburger, der ab 1999 in der JVA Kempten, dann nach kurzer Unterbrechung im Dienst in der JVA Aichach statt, offiziell verabschiedet. 433 Haftplätze für Frauen und 124 für Männer hat die bayerische Justizvollzugsanstalt Aichach. Nicht nur christliche Inhaftierte können mit dem Gefängnisseelsorger das Gespräch suchen. „Meine Gespräche sind manches Mal anstrengend. Es tauchen viele Emotionen bei den Inhaftierten auf“, sagt Richard Willburger. In der JVA Aichach war der gebürtige Allgäuer für inhaftierte Frauen zuständig. „Das ist ein besonderes herausforderndes Feld“, sagt er. Unterstützung fand Willburger in den jährlich stattfindenden Treffen der Arbeitsgemeinschaft Frauenvollzug auf Bundesebene. Dort zeigt sich der ausgezeichnete Musiker mit seinen kirchenmusikalischen Fähigkeiten. Sein persönliches Engagement wird auf vielen Ebenen eine Lücke hinterlassen.

Opferperspektive und Stellungnahmen

Thematisch haben sich die GefängnisseelsorgerInnen in der ökumenischen Konferenz mit der Opferperspektive beschäftigt. Dazu hatten sie kompetente Referentinnen eingeladen: Mandana Mauss (Fachanwältin für Strafrecht und Mitglied im Weißen Ring) zum Bereich „Opferrechte und Opferschutz“, Irmela Abrell vom Seehaus e.V. zu „Opferempathietraining“ und „Opfer und Täter im Gespräch“ sowie Hilde Kugler mit der Vorstellung der Landesfachstelle „Netzwerk Kinder von Inhaftierten“. Mit dem Leitenden Ministerialrat Krä, dem Personalreferenten für Justizvollzug im Bayerischen Staatsministerium der Justiz, konnten aktuelle Themen erörtert werden. Zu einem vorgelegten Gesetzentwurf der bayerischen Staatsregierung zur Änderung des Bayerischen Strafvollzugsgesetzes und weiterer Rechtsvorschriften hat die Gefängnisseelsorge-Konferenz in Abstimmung mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und mit dem Katholischen Büro Bayern eine Stellungnahme abgegeben. Verbesserungen bezüglich. der Gefangenenvergütung sind zu begrüßen. Die Gefängnisseelsorgenden kritisieren aber vor allem, dass immer noch keine Bezahlung von Rentenversicherungsbeiträgen für die von Gefangenen geleistete Arbeit vorgesehen ist. Ebenso fehlt eine Regelung, die den Untersuchungsgefangenen bei Bedürftigkeit ein Taschengeld von der Justiz gewährt.

Weitere Personalia

Den Dienst in der Gefängnisseelsorge begonnen haben Pastoralreferent Armin Hecht in der JVA Regensburg, Diakon Danijel Juric in der JVA München und Diakon Oskar Ehehalt in der JVA Garmisch-Partenkirchen. Er wird für die neue Fachbereichsleitung in der Erzdiözese München-Freising tätig sein. Außerdem hat Gemeindereferentin Christina Wolters in der JVA Erding ihren Dienst aufgenommen. Im Bistum Augsburg gab es folgende Wechsel: Pastoralreferent Markus Martin (jetzt auch Diözesanbeauftragter) von der JVA Kempten an die JVA Landsberg, Diakon Oliver Föhr von der JVA Memmingen an die JVA Kempten, Diakon Filip Bäder hat neben der JVA Augsburg-Gablingen zusätzlich den Dienst an der JVA Memmingen übernommen (jeweils 50%).
Titelfoto von links nach rechts: Der wiedergewählte Vorsitzende der Konferenz Mario Kunz (Jugendvollzug JVA Ebrach), die beiden ausscheidenden Kollegen Hans Pöschl (JVA Straubing) und Richard Willburger (JVA Aichach) und der neu gewählte stellvertretende Vorsitzende Florian Schmutz (JVA Neuburg-Herrenwörth).

Mario Kunz

 

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