Zwischen der Dresdner Pfarrei St. Martin und Inhaftierten der dortigen Justizvollzugsanstalt entsteht durch die Initiative der Katholischen Gefängnisseelsorge sukzessive eine Brücke zwischen „drinnen“ und „draußen“. So wurden mehrfach Fürbitten der Gefangenen in den Gottesdiensten verlesen. Zwei ehemalige Gefangene beteiligten sich in zwei Gemeinden am Karfreitags-Gottesdienst. Erste Ehrenamtliche aus der Gemeinde interessieren und engagieren sich für die Menschen hinter Gittern.
Inhaftierte, die an den Angeboten der Gefängnisseelsorge teilnehmen, machen dadurch positive Beziehungserfahrungen und nehmen wahr, dass Menschen „draußen“ und die Gemeinde sie nicht abgeschrieben haben. Ein besonders sichtbares Zeichen dieser Brücke war die Übergabe einer großen, von Gefangenen angefertigten Bild-Collage als Geschenk für die Pfarrei St. Martin anlässlich der Feier der Pfarreineugründung an St. Martin.
Zeitgleich zur Pfarreigründung wurde im Gefängnis Gottesdienst gefeiert als Zeichen der Verbundenheit zwischen Knast und Kirche. Drei Ausfertigungen der Brücken-Collage werden jeweils in der Kirchengemeinde St. Martin du St. Josef sowie an einem entsprechenden Ort in der JVA Dresden ihren festen Platz finden. Dem Angebot ist in einer wöchentlichen „APAC-Selbsthilfegruppe“ in der Gemeinde ein weiteres Brückenelement hinzugekommen. Angelehnt an das brasilianische Resozialisierungsmodell „APAC“ (Associação de Proteção e Assistência aos Condenados / Vereinigung zum Schutz und zur Unterstützung von Strafgefangenen) treffen sich hier wöchentlich Betroffene, um im Rahmen der Selbsthilfe-Gruppenarbeit einen persönlichen Weg des Wachstums und der Veränderung zu gehen.
Die Justiz unterstützt dieses Engagement durch die Gewährung von Sonderausgängen. Außerdem wollen sie sich aber auch mit ihren Gaben wieder in Gesellschaft und Gemeinde konstruktiv einbringen. Fachlich begleitet wird diese Gruppenarbeit durch MitarbeiterInnen der freien Straffälligenhilfe SET-FREE e.V., mit der die Diözese Dresden über die Gefängnisseelsorge kooperiert.