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Friedensbänder am Gitterfenster in der JVA Bochum

22. März 2022

Friedensbänder am JVA-Kapellenfenster. In unmittelbarer Nähe sieht man die Flutmasten des Bochumer VFL-Stadions.

Die Weltjugendtagskugel auf dem Freistundenhof der JVA Bochum bekommt in den Tagen des nahegerückten Krieges verstärkte Bedeutung. Als Zeichen der einen Welt und der einen Menschheitsfamilie. Inhaftierte knüpften nach den Sonntagsgottesdiensten Friedensbänder an Kapellenfenster und Weltkugel.

Weiße Friedensbänder kamen zum Einsatz bei zwei ökumenischen Friedensgottesdiensten in der JVA Bochum im März 2022. Inhaftierte knüpften sie an die Gitterfenster der Gefängniskapelle, als Zeichen für ihre Gebete und als Zeichen für die Verbindungen zwischen Menschen und Völkern. Vom Freistundenhof aus kann man sie entdecken. Gottesdienstteilnehmer erklären Fragenden, was es damit auf sich hat. Auch auf dem Freistundenhof hängen die kleinen weißen Bänder. Inhaftierte hefteten sie an eine große Weltkugel aus Edelstahl. Die wurde zum Weltjugendtag 2005 hergestellt von Inhaftierten der JVA-Schlosserei und symbolisiert die eine Welt, die eine Menschheitsfamilie, one-human-family. Damals kamen 70 junge Leute aus Albanien und Frankreich zu einem Begegnungsfest in die Anstalt.

Bänder sind Zeichen des Friedens

So werden die Friedensbänder hinausgetragen aus dem Gottesdienstraum in die profane Mitte der Anstalt. Alle können sie wahrnehmen. Aus Gründen der „Sicherheit und Ordnung“ sollen sie nicht an Zellenfenstern befestigt werden. Das schließt nicht aus, dass der ein oder andere es dennoch tut. Immerhin sind die Bänder keine Zeichen gegeneinander, wie es Nationalflaggen sein können. Sie sind Zeichen der Verbindung zwischen den Inhaftierten des Hauses aus fast 40 Nationen, auch aus der Ukraine und aus Russland. Zugegen waren beim Sonntagmorgengebet als Gäste auch die Integrationsbeauftragte und der muslimische Imam, der im Gegenzug zu einer ähnlichen Friedensaktion beim nächsten Freitagsgebet einlud. Sand auf schwarzem Tuch vor dem Kreuz deutete in der Kapelle die Verwüstungen des Krieges an. Bei den Fürbitten wurden Kerzen in den Sand gestellt.

Friedfertige in der ganzen Welt

Unmittelbar zur Aktion passt die Inschrift auf dem Weltkugel-Kunstwerk. Die lautet „Friede ist der Name Gottes“. Nicht nur Friedensstifter gibt es in den Weltreligionen, leider auch Gewalttäter. Die Christen bilden da traurigerweise keine Ausnahme. Aber die Friedfertigen in allen Nationen und Religionen mögen durch das Wort gestärkt werden. Findet es sich in der Bibel? Ja, versteckt im alttestamentlichen Buch der Richter. In kriegerischen Tagen taucht dort die Inschrift auf einem Altar des Gideon auf (Ri 6,23f): „Der Herr ist Friede.“

Alfons Zimmer | JVA Bochum

 

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