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"Musste Antrag schreiben..."

Gefängnisseelsorge

01. Februar 2024

Sprache verrät, wes Geistes Kind DU bist...

Guten Tag liebe LeserIn*,

"Hey, da musste Antrag schreiben", ruft ein junger Gefangener einem anderen Inhaftierten zu. Es wird sehr laut, wenn junge Gefangene sich "unterhalten". Man will direkt seine Sicht der Dinge sagen und nicht selten wird das Gegenüber durch eine entsprechende Wortwahl klein gemacht. Wenn dieser nicht weiß, wie er Paroli bieten kann, verstummt er oder reagiert aggressiv. Das kennen wohl alle. Es will gelernt sein, die eigene Meinung zu sagen und zur eigenen Persönlichkeit zu stehen. Manche verstecken ihre Persönlichkeit, reden wie der Wind gerade weht oder sagen nichts. In den letzten Wochen gingen viele Menschen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Ein ermutigendes Zeichen gegenüber Fremdenhass, Schubladendenken und Ausgrenzung.

Studientagung "Diversität"

Die diesjährige Studientagung der Gefängnisseelsorge im Oktober 2024 in Fulda greift ein Thema auf, das im Justizvollzug, im Kirchensystem und auch weitgehend gesellschaftlich immer noch ein Tabu ist: "Diversität" und Geschlechtsidentität. GefängnisseelsorgerInnen* arbeiten an einem homophoben, queerfeindlichen und wie gedacht wird, asexuellen Ort hinter den Mauern. Wie ist das, wenn Menschen, die sich in ihrer (Geschlechts)Identität nicht eindeutig definieren, inhaftiert werden? Wie ist es, im Gefängnis seine Sexualität zu leben? Halbherzig und widersprüchlich stehen die Kirchen ethisch und moralisch zum Anders-sein. Weil Sexualität individuell abgespalten werden muss und die Thematik Sexualität im Vollzug offiziell ausgeblendet wird, finden Formen gelebter sozialer Sexualität mehr oder weniger verdeckt statt. Ganz zu schweigen von der geschlechtlichen Identität, die nach wie vor weder bei Bediensteten noch bei Gefangenen thematisiert wird. Daraus erwachsen Spannungen, Frustrationen, Aggressionen und sexualisierte Gewaltfantasien sowie entsprechende Wortwahl bei erzählten Witzen.

Es braucht Menschen, die aufstehen, ihre Stimme erheben und eine menschlich-zugewandte Haltung der Akzeptanz und Toleranz leben. Und dies genauso gegenüber rechten Parolen wie bei der Abwertung von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Identitäten. Die Sprache und der Ton verraten, wes Geistes Kind DU bist...
Eine gute Lektüre dieses Newsletters.
Herzliche Grüße

Michael King

Gefängnisnovelle "Alles abwegig" mit wahren Zwischentönen

👓 Ehemalig Tätige, Rezension

Eine Novelle schreiben und als Buch herausgeben? Dies hat der pensionierte Gefängnisseelsorger der JVA Stuttgart-Stammheim, Hans-Ulrich Agster, realisiert. Die Namen und Handlungen des Romans sind frei erfunden, doch die Gegebenheiten und Abläufe eines Knastes beschreibt der Autor ins kleinste Detail realitätsnah. Denn davon handelt das Buch: Von einem Bediensteten und einem Inhaftierten, die in die Anstalt kommend und die Wirklichkeiten …

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Gefängnisnovelle "Alles abwegig" mit wahren Zwischentönen

Besuchsdienst als ehrenamtliche Tätigkeit für die Gesellschaft

Besuchsdienst als ehrenamtliche Tätigkeit für die Gesellschaft
👓 Ehrenamt

In Deutschland leiden nicht nur ältere Menschen unter Einsamkeit. Ein Hilfsprojekt der evangelischen und katholischen Kirche möchte den Betroffenen helfen und ihnen Zeit zum Zuhören und Reden schenken. Diakonin Dr. Bianca Reith von der evangelischen Kirche und ihr katholischer Kollege Diakon Dr. Meins Coetsier koordinieren gemeinsam in ökumenischer Zusammenarbeit die Altenheimseelsorge und den Besuchs- und Begleitungsdienst in über 17 Alten- …

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Pierre Stutz gibt Ermutigungen nicht nur in Krisenzeiten

👓 Regional, Spiritualität

Die katholische Gemeinde Christus König hat eigentlich nicht damit gerechnet, dass Pierre Stutz zum ökumenischen Neujahresempfang im Osnabrücker Norden zusagen würde. Er ist der meistgelesene geistliche Autor im deutschsprachigen Raum. Doch die Antwort Stutz´s kam schnell: „Na klar komme ich. Ich freue mich sehr!“ So waren am Sonntag um die 200 Menschen in die Franziskuskirche in Osnabrück gekommen. Nach einem …

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Pierre Stutz gibt Ermutigungen nicht nur in Krisenzeiten

Eingesperrt im bolivianischen Gefängnis: Palmasola

Eingesperrt im bolivianischen Gefängnis: Palmasola
👓 International

Das größte Gefängnis Boliviens heißt Palmasola. Es befindet sich in der Millionenstadt Santa Cruz de la Sierra im Tiefland. Etwa 8000 Menschen sind dort inhaftiert – darunter auch Mütter mit kleinen Kindern. Ein Leben inmitten von Gewalt und Drogen. Eine Steyler Schwester versucht, den Jungen und Mädchen ein Stück normale Kindheit zu schenken. „Centro de Rehabilitacion“ steht über dem Eingang …

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Kommunistische Häftlinge im Zuchthaus Herford

👓 Geschichte

Das Zuchthaus Herford und seine Häftlinge 1934 – 1939 (Folge 8). Titelfoto: KPD Wahlplakat in den 50er Jahren (Foto: Imago). Nach Leonore Ansorg sind mit dem Begriff des politischen Gefangenen „diejenigen Häftlinge erfasst, die von der NS-Justiz wegen politischer Straftaten verurteilt wurden. Dazu gehörten in den dreißiger Jahren als größte Gruppe die wegen Hochverrats Verurteilten, wofür im Strafgesetzbuch 1934 die …

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Kommunistische Häftlinge im Zuchthaus Herford

Straftäterinnen: Vom Stürzen und Wiederaufstehen

Straftäterinnen: Vom Stürzen und Wiederaufstehen
👓 Frauenvollzug, Medien

"Keine meiner verurteilten Gesprächspartnerinnen behauptet, sie sei unschuldig. Aber viele verstehen bis heute nicht, wie sie das Verbrechen begehen konnten. ›Das bin doch nicht ich‹ habe ich immer wieder gehört", sagt die Autorin Anna Badora, die ein Buch mit dem Titel "Vom Stürzen und Wiederauferstehen" veröffentlicht. Sie hat Frauen der nordrhein-westfälischen JVA´en Willich, Dinslaken, Köln sowie aus Bayern und Österreich …

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Vergeblicher Appell zur Verhinderung der Todesstrafe

👓 International, Stellungnahme

Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat in mehreren Großstädten wie Rom, Brüssel, Paris, Barcelona sowie in Berlin Pressekonferenzen mit dem Appell zur Aussetzung der Todesstrafe für Kenneth Smith abgehalten. Darin sind Wirtschaftsunternehmen wie die Mercedes-Benz Group AG aufgefordert worden, ihre Produktion in andere US-Staaten zu verlegen. Hintergrund ist der, dass der US-Bundesstaat Alabama die Todesstrafe weiter vollstreckt. . Zum ersten Mal will …

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Vergeblicher Appell zur Verhinderung der Todesstrafe

Relative Wahrheit: Auf den Hörenden situativ bezogen

Relative Wahrheit: Auf den Hörenden situativ bezogen
👓 Theologie

Wer meint, Ninive sei eine Sache der Archäologen und Jona eine Figur aus vergangener Zeit, täuscht sich. Als das Buch Jona geschrieben wurde, war Ninive schon 150 Jahre zerstört. Offenbar ging es dem Autor nicht um eine historische Erzählung, sondern um ein Gleichnis für seine Zeit und ganz bestimmt auch darüber hinaus. Ninive war Inbegriff des Schreckens und der Sünde; …

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Es ist nie zu spät, immer wieder neu anzufangen

👓 Kommentar

„Es ist nie zu spät, neu anzufangen“, hatte Barbara mir vor vielen Jahren gesagt. Damals konnte ich einige Zeit in ihrer Drogenberatungsstelle mitarbeiten und erlebte einige erstaunliche Neubeginne junger Leute. Warum soll, was ihnen gelingt, nicht auch mir gelingen? Tatsächlich begann damals für mich ein Prozess des sich neu Orientierens. Ich wusste nicht, wohin der Weg führen würde (und das …

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Es ist nie zu spät, immer wieder neu anzufangen

GefängnisseelsorgerInnen gegen Weltanschauungen von Rechts

GefängnisseelsorgerInnen gegen Weltanschauungen von Rechts
👓 Kommentar, Stellungnahme

Die Gefängnisseelsorge arbeitet in einem Bereich, der staatlich organisiert ist. Darin treffen sich im sozialen Brennglas hinter den Mauern unterschiedliche Weltanschauungen, Religionen und Kulturen. Das christliche Menschenbild ist im Dienst von GefängnisseelsorgerInnen maßgebend, jedem Menschen würdevoll zu begegnen. Populistische, rechtsextremistische und antisemitische Positionen werden zunehmend salonfähig. Misstrauen, Hass und Hetze treiben die Gesellschaft auseinander. In Justizvollzugsanstalten kann dies besonders spürbar …

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Kainszeichen: Kettenreaktion von Tat und Rache unterbrechen

👓 Theologie

Das Kainszeichen: Was genau war das eigentlich für ein Zeichen? Das steht nämlich nicht da. Aber es muss etwas sehr Deutliches gewesen sein. So dass jeder versteht: Dieser Mann wird nicht angefasst. Egal, was er gemacht hat. Egal, wie gerechtfertigt es wäre, ihn umzubringen. Wie menschlich nachvollziehbar, ihn wenigstens hart zu bestrafen. Wegzusperren, denn er ist gefährlich. Nein, es gab …

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Kainszeichen: Kettenreaktion von Tat und Rache unterbrechen

Was macht Kirche im Knast? Lange Geschichte der JVA Tegel

Was macht Kirche im Knast? Lange Geschichte der JVA Tegel
👓 Regional, Selbstverständnis

Von Weitem schon sieht man sie: die beiden hohen Backsteintürme, die wie Kirchtürme aussehen, und die Teilanstalt umranden, in der die Kirche beheimatet ist. Ehrerbietend sehen sie aus. Und stark. Nichts kann sie umhauen. Kaum eine Person, die in der JVA Berlin-Tegel arbeitet, kommt nicht täglich mindestens zweimal an der Kirche vorbei – und geht durch die allzeit geöffnete Kirchentür: …

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Die Suche nach einem Ort des Aufgehobenseins

👓 Theologie

Die Holzkunst von Marion Jochner ist überraschend anders als die traditionelle im bayerischen Oberammergau. So führen ihre Werke wie die kleinen Engel mit Hörnern oder der vom Kreuz herabsteigende Christus immer wieder zu anregenden Gesprächen. „Ich kann nicht an einen Gott glauben, der seinen Sohn opfert“, sagte eine Besucherin. Und eine andere erzählte von Missbrauchserfahrungen in der Kirche, jene anklagend, …

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Die Suche nach einem Ort des Aufgehobenseins

Musik als Ausdrucksmittel wenn die Sprache versagt

Musik als Ausdrucksmittel wenn die Sprache versagt
👓 Lebensältere, Musik

Die Altenheimseelsorge im Dekanat Fulda bietet spezielle Gottesdienste für Menschen mit Demenz an. Hier werden Lieder mit kurzen, eingängigen Texten ausgewählt und jeweils eine oder zwei Strophen gesungen. Ziel ist es, die Würde und den Glauben dieser Menschen lebendig zu halten, auch wenn sie vieles vergessen und verlernt haben. Singen und Musizieren ermöglichen es Pflegenden und Betreuenden, nonverbal mit Menschen …

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Anmaßend zu wissen, was mein Gegenüber sucht

👓 Gespräch, Kirche

Die ersten Worte Jesu im Johannes-Evangelium sind wie eine Überschrift über sein ganzes Wirken. Er beginnt nicht mit einer Predigt. Er erklärt den Menschen nicht, wie sie zu leben haben. Er beginnt mit einer Frage: Was sucht ihr? "Dieses Wort bewegt mich unter mehreren Gesichtspunkten. Ich bin als Seelsorger beauftragt, den Menschen bei seiner Suche zu begleiten und nicht dazu, …

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Anmaßend zu wissen, was mein Gegenüber sucht

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