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Nur etwa 5% aller Inhaftierten sind Frauen

5. Mai 2019

In Nordrhein-Westfalen stehen für weibliche Gefangene, einschließlich der Untersuchungsgefangenen, rund 1000 Haftplätze in sieben Justizvollzugsanstalten, darunter 20 Plätze im Justizvollzugskrankenhaus NRW in Fröndenberg, zur Verfügung. Die erwachsenen weiblichen Gefangenen sind in der Justizvollzugsanstalt Willich II untergebracht, einer reinen Frauenanstalt, sowie in besonderen Abteilungen der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede, Bielefeld-Senne, Gelsenkirchen, Köln und in der Zweiganstalt Dinslaken der Justizvollzugsanstalt Duisburg-Hamborn. Untersuchungshaft und Jugendstrafe an weiblichen Gefangenen werden im Jugendvollzug der JVA Iserlohn gemeinsam mit den männlichen Jugendlichen vollzogen.

Rund ein Viertel der Haftplätze für weibliche Gefangene befindet sich im offenen Vollzug. Besonders hervorzuheben ist, dass Nordrhein-Westfalen über eine besondere Einrichtung verfügt, die es ermöglicht, weibliche Gefangene zusammen mit ihren Kindern unterzubringen. Die so genannte Mutter-Kind-Einrichtung ist dem Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg als Einrichtung des offenen Vollzuges angeschlossen; sie verfügt über 16 Plätze für Mütter und bis zu 22 Plätze für deren Kinder.

Kriminalität und Strafvollzug sind vorrangig Männersache. Obwohl rund 51% unserer Bevölkerung weiblich sind, erfasst die polizeiliche Kriminalstatistik lediglich etwa 25% weibliche Tatverdächtige. Der Anteil der Frauen an den rechtskräftig Verurteilten ist mit 16% noch geringer. Und schließlich zeigt ein Blick in unsere Gefängnisse: Nur etwa 5% aller Inhaftierten sind Frauen. Wenn Frauen schwere Straftaten begehen, sind es überwiegend Konflikttaten, Folgen einer aus der Sicht der Frauen ausweglosen Situation. Sie ereignen sich meist im familiären Raum und sind häufig Reaktionen auf Bedingungen, die den Frauen unerträglich erscheinen und für die sie keinen sinnvollen Ausweg finden.

Frauen werden zumeist wegen Diebstahl, Unterschlagung und anderer Vermögensdelikte verurteilt. Während Männer ihre Straftaten häufiger sorgfältig planen, stehlen Frauen vorwiegend spontan. Frauen wenden bei ihren Taten kaum körperliche Gewalt an; sie sind seltener Polizei bekannt oder vorbestraft, neigen eher zu Einzelhandlungen und weniger zu Wiederholungs- und Fortsetzungstaten. Frauen neigen aufgrund ihrer sozialen Lerngeschichte mehr als Männer dazu, ihre Konflikte nach innen gerichtet und passiv zu bewältigen. Alkohol und Drogenabhängigkeit, Suizidversuche, Depressionen, psychosomatische und neurologische Krankheiten sind Symptome und Anzeichen hierfür.

 

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