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Eine Vertrauensperson für Frauen in der JVA Köln

5. Dezember 2018

Sie weiß nur wenig über die Taten, die die Frauen begangen haben, wenn sie zu ihr zum Gespräch kommen. Ob Diebin, Mörderin oder Erpresserin, Dorothee Wortelkamp-M‘Baye behandelt jeden Menschen mit dem gleichen Respekt. Sie arbeitet als katholische Pastoralreferentin in der Justizvollzugsanstalt in Köln-Ossendorf und ist Seelsorgerin, Ansprechpartnerin und Vertrauensperson für die inhaftierten Frauen und Männern. Frau tv hat sie bei der Arbeit begleitet.

Der Schlüsselbund klappert, ein großer Schlüssel dreht sich quietschend im Schloss. Eingesperrt sein. Hinter den schweren Eisentüren der Justizvollzugsanstalt (JVA) Ossendorf öffnet sich eine Parallelwelt: Durch kleine Fensterluken fällt etwas Tageslicht in lange Gänge mit zahllosen Türen. Die Zimmer dahinter wirken beklemmend und es riecht leicht muffig. Das Fenster ist vergittert, die massive Tür mit einem schmalen Guckloch ausgestattet. Auf kahlen acht Quadratmetern drängen sich ein Bett, eine offene Toilette mit einem winzigen Waschbecken und in die Wand eingelassene Regalbretter aus Holz.

Wie so oft fallen Frauen auch im Gefängnis durchs Raster. In Deutschland machen Frauen in Haft einen sehr geringen Prozentteil aus. „Die Strukturen und Vollzugsgesetze sind primär für männliche Gefangene geschaffen, der Frauenvollzug muss sich dann daran orientieren. Die Berücksichtigung der Lebenslage und Bedürfnisse der Gefangenen insbesondere im Hinblick auf das Geschlecht im Vollzug lässt einen frauenspezifischen Vollzug offen. Das ist zu wenig“, meint Pastoralreferentin Dorothee Wortelkamp-M’Baye.

Die multitoxische Drogenproblematik nehme zu. Frauen säßen oft wegen Gewaltdelikten im Gefängnis. Oder auch wegen Totschlag. „Das sind teilweise Frauen, die seit Jahrzehnten eine schlimme Ehe haben. Dann liegt da halt beim Streit das Messer in der Nähe. Die wissen sich nicht anders zu helfen“, erzählt die Seelsorgerin. Bei diesen bräche im Gefängnis dann aber auch eine Welt und ihr komplettes Selbstbild zusammen. Hier beginnt die Arbeit Ihrer Seelsorge in den Einzelgesprächen.

Jens Gleisberg

 

1 Rückmeldung

  1. Christos Ioannidis sagt:

    Hochachtung vor dem was sie leisten! Wir haben unsere Tochter Eva Ioannidis in Köln-Ossendorf in u Haft. Leider gibt es keine Termine für einen Besuchstermin! Sie ist noch jung und labil! Wir wissen leider nicht wie es ihr geht. Ich weiß nicht ob sie Kontakt zu ihr haben können! Wenn ja dann würde ich sie bitten 🙏 ihr zu sagen das wir an sie denken und sie sehr lieben! Vielen Dank 🙏 Christos und Monika

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