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Keine Gnade den vielen Graffiti-Sprayern?

8. März 2019

Von Alexander Krex, fluter.

Sprayen an fremde Hauswände ist illegal. Das wissen Sprayer – und Beamte. Doch mit den Graffitis, die als Sachbeschädigung gelten, wird unterschiedlich umgegangen. OZ aus Hamburg ist so einer. Ein Typ, der vom Alter her locker Frührentner sein könnte, eine Sprüherlegende. Anfang des Jahres wurde er mal wieder zu einer Geldstrafe verurteilt, dieses Mal sollte er 1.500 Euro zahlen.

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Die Staatsanwaltschaft Hamburg hätte es noch lieber gesehen, wenn der Richter ihn ins Gefängnis gesteckt hätte. OZ, der mit richtigem Namen Walter Fischer heißt, ist 61, acht Jahre seines Lebens hat er im Gefängnis gesessen. Immer ging es um Sachbeschädigung durch Graffiti, Kringel, Smileys und seinen omnipräsenten „OZ“-Schriftzug. 120.000-mal soll er ihn schon gemalt haben, auf Stromkästen, Brückenpfeiler, Wände und Dächer, also eigentlich auf fast alles.

Manchmal dauert es nur ein paar Stunden, bis eine frisch gestrichene Hauswand das erste Graffiti trägt. Einfarbige Flächen ziehen Sprüher an. Es gibt Stadtviertel, in denen muss man lange nach einer Fassade ohne Graffiti oder Streetart, ohne ein einziges kleines Tag suchen. Dass das so ist, liegt an Menschen, für die die Freiheit der Kunst wichtiger ist als der Respekt vor dem Eigentum. Sie verwirklichen sich, indem sie öffentliche oder private Bauwerke bemalen. Einfach so.

fluter-Artikel zu Strafvollzug

OZ kann sich bei seinem Richter Cornelius Neree bedanken, dass er nicht wieder ins Gefängnis muss. Der Richter vom Landgericht Hamburg vertritt die Rechtsauffassung, dass man Graffiti nicht grundsätzlich der Kunstfreiheit entziehen dürfe, wie das früher vor Gericht oft entschieden wurde. Dennoch sei sein Urteil nicht als Freibrief zu verstehen, im Namen der Kunstfreiheit überall seine Tags hinzumalen.

Wer Kunst machen wolle, sagt Richter Neree, müsse sich überlegen, wie er das anstelle, ohne dabei Eigentum zu beschädigen.Trotz mehrerer Verurteilungen hat OZ jedes Mal wieder zur Sprühdose gegriffen. Warum, das kann er nicht genau sagen. Was er sagen kann, ist, dass er den Beruf, den er vor langer Zeit lernen sollte, nicht mochte: Friseur. Dauerwellen und Haare färben waren nicht sein Ding, der Umgang mit Frauen auch nicht so richtig. Wenn er auf den Sprühknopf drückte, war das anders: „Da habe ich gewusst, wo ich dran bin“, sagt er. Mehr lesen bei fluter…

 

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