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Der Seelenklempner und Einschenker Jesus

11. April 2019

Viele kennen die Geschichte Jesu nur bruchstückhaft. Die kirchlichen Feiertage im Jahr erinnern uns bestenfalls an die Highlights wie Jesu Geburt (Weihnachten) sowie sein Tod und Auferstehung (Karfreitag und Ostern). Und auch da fehlt oft der Bezug, weil die Feste größtenteils ohne diesen Jesus gefeiert werden. Das meiste von dem, was den Mensch Jesus ausmacht, ist uns nicht wirklich geläufig. Ja, Jesus wurde in armen Verhältnissen geboren und starb „für uns“ am Kreuz. Dass Jesus sterben musste, weil er so überzeugend für die Liebe eintrat, ist viel. Aber es ist längst nicht alles. Denn er hat die meiste Zeit seines Lebens gelebt. Eine Ausstellung gibt Einblicke mit Bildern von heute.

Die Ausstellung war im Offenen Vollzug der JVA Bielefeld-Senne zu Gast. Dort wurden Orte mit den Bilder verbunden: Telefonschließfächer, Grenzzaun und den besonders geschützten Haftraum (BGH).

Die Opfertheologie „für uns“ wurde jahrhundertelang gepredigt und ist bis heute tief in die Glaubensüberzeugung eingedrungen. Und doch kennt Jesus aus Nazareth alle Facetten, die das Leben zu bieten hat. Auch die unserer heutigen Welt(en). Da kann man einwenden: Zur Zeit Jesu gab es weder Fernsehen, Auto, Computer, Flugzeug noch Waschmaschine, Autobahn oder Hochhäuser und keine Kirche(n). Die Menschen suchten aber nach dem Sinn des Lebens, kannten die Macht der Römer und die Zerrissenheit der Ansichten im jüdischen Glauben.

Damals wie heute kennen wir die elementarsten Lebenserfahrungen – denn ob wir Stress haben mit einem Verkäufer in der Computerabteilung oder mit den Händlern auf einem arabischen Basar bzw. ob man unter römischer Besatzungsmacht leidet oder weltweite Terroranschläge fürchtet… unsere Gefühle dabei sind zu jedem Zeitalter die gleichen. So werden Bilder des heutigen Alltages und unserer Gesellschaft mit dem Menschen „Jesus“ in Verbindung gebracht: Jesus der Einschenker, der Chauffeur, der Feinschmecker, der Szenengänger, der Weltbürger, der Frauenversteher, der Sündenbock, der Weihnachtsmuffel, der Suchtberater oder der Seelenklempner. Für das Gefängnis könnte es heißen: Jesus der Verurteilte. Grundlage hierfür bilden biblische Textstellen. 43 Motive werden plakativ an unterschiedlichsten Orten in Szene gesetzt.

Vielleicht würde der Mensch „Jesus“ heute manchem Kirchenoberen und so manchem in fundamentalistischen Kreisen reinen Wein einschenken. Er würde die Option mit den Menschen „am Rande“ wählen, würde mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen kooperieren und sein Mensch-sein in den Vordergrund stellen. Er würde über manches liturgischen Theater den Kopf schütteln und tief verwurzelt sein in Rituale des Lebens, die die Menschen verstehen.

Die Tatsache, dass Gott sich nicht zu schade war, sich dieser Welt mit Haut und Haar auszuliefern, macht den christlichen Glauben weltweit einmalig. In jeder anderen Religion versuchen sich die Menschen Gott zu nähern, um ihrer Erlösung näher zu kommen. Durch Jesus Christus begegnet uns Gott, um uns nahe zu kommen und seine Liebe spürbar zu machen. Es ist eine Wahrheit, die aber andere Weltanschauungen und Religionen nicht ausschließt. Erst die Wahrheiten in der Gesamtschau können Bruchteile einer Wahrheit offenlegen. Und genau dies will die Ausstellung vermitteln.

Michael King | JVA Herford

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Die Fotografin, Eva Jung, Jahrgang 1968, Kommunikations-Designerin aus Hamburg hat für große und bekannte Marken in Werbeagenturen gearbeitet. 2006 initiierte und gestaltete sie die christliche Internetplattform www.godnews.de  Seit Januar 2010 ist sie Geschäftsführerin der Kreativschmiede www.gobasil.com 

 

 

 

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