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Das Rote Sofa im Bergbau wie auch im Gefängnis

22. Februar 2019

Sagt jemand „Rotes Sofa“ ergänzt man dazu sofort: Horst Wackerbarth. Der international bekannte Düsseldorfer Fotokünstler tourt seit 1985 durch die USA und Europa, war in der Eiswüste Alaskas und im Regenwald Südamerikas, in den Dörfern Sibiriens und in den Metropolen Europas. Zur Zeit ist Afrika sein Ziel. Überall setzt er besondere Menschen auf das rote Sofa und befragt sie über ihr Leben.

Prominente wie Michail Gorbatschow oder Yehudi Menuhin haben auf darauf ebenso Platz genommen wie Analphabeten, Landarbeiter und Hooligans. Das rote Sofa ist gemeinsamer Nenner und verbindendes Element, es verknüpft Unterschiede und Gemeinsamkeiten und will Menschen miteinander auf Augenhöhe bringen. Über 800 Werke hat Wackerbarth mit dem roten Sofa bereits geschaffen. In der Serie, die in der Katholischen Akademie Wolfsburg in Mülheim/Ruhr zu sehen ist, reflektiert Wackerbarth das Selbstbewusstsein der Bergleute, die Veränderung der Landschaft durch den Kohlebergbau und die besondere Solidarität, die das Arbeitsethos im Ruhrgebiet auszeichnet. Der Vorsitzende der RAG-Stiftung Bernd Tönjes spricht in einer Finissage mit dem renommierten Künstler über das Projekt und die Zukunft des Kohleerbes in der Region. Während der gesamten Ausstellung können „Selfies“ auf dem roten Sofa mit einer Kamera aufgenommen werden, die auch online im Projekt heimat.nrw erscheinen werden, dass die NRW-Stiftung verantwortet.

Ein Projekt 2016 war das Gefängnis Ulmer Höh‘ in Düsseldorf-Derendorf. Es wurde von 1893 bis 2012 betrieben. Hier wurde dem »Vampir von Düsseldorf« Peter Kürten der Prozess gemacht, fand der Terror Andersdenkender durch die Gestapo statt, kamen SS-Mitglieder und KZ-Kommandanten in Haft, saß Andreas Baader (RAF) und die Geiselnehmer von Gladbeck ein. 2012 zogen die Gefangenen nach Ratingen um, seitdem liegt das Gelände brach. Für den Stillstand wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen kritisiert. Zumal Düsseldorf wächst und bezahlbarer Wohnraum knapp ist.

In der Eingangszelle 27, im Bild rechts, verbrachte Pete William Meyer seine erste Nacht im Knast. Jahre zuvor hat er einige Banken in Düsseldorf-Derendorf ausgeraubt. Mit der Beute zahlte er die Mitarbeiterlöhne in der väterlichen Firma. Sieben Jahre ging es gut, bis er von seinem besten Freund verpfiffen wurde. Pete wurde zu 4½ Jahren Haft verurteilt und verbrachte sechs Monate davon in der Ulm. Engagiert in der Theatergruppe, für die Gefangenenzeitung, den Chor und in verschiedenen Bands wurde er vorzeitig entlassen. Pete war und ist ein leidenschaftlicher Musiker, der konsequent »Sex, Drugs and Rock‘n Roll« lebte. Heute ist seine Tonkunst gereift, er ist clean, ein liebender Familienvater und steht zu seiner Biografie. Rote Sofas sind wie ein rotes Tuch: Mittendrin, auffällig im Leben und voller Geschichten. Mehr lesen…

 

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