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Radiogottesdienst: Barmherzigkeit Gottes im Knast?

29. April 2022

Der Radiosender „rbbKultur“ ist ein Hörfunksender des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Hier wird am Sonntag 1. Mai 2022 der ökumenische Sonntagsgottesdienst live aus der Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit übertragen. Er ist das Ergebnis eines gemeinsamen ökumenischen Prozesses. Hinter den Mauern feiern Inhaftierte Gottesdienst zu einem Thema, das sie und alle „draußen“ gemeinsam betrifft: Barmherzigkeit.

Gilt die Barmherzigkeit Gottes für verurteilte Totschläger, Sexualstraftäter und Körperverletzer? Wie kann man an diesem Ort des Knastes die Barmherzigkeit Gottes spüren? Wo finden wir sie? Evangelischerseits ist der Sonntag des 1. Mai der sogenannte. „Hirtensonntag“. „Der Herr ist mein Hirte“, so heisst es im Psalm 23. Er gehört zu den beliebtesten Psalmen der Christen. Den Beruf des Hirten begegent man kaum noch. Das Almleben der Hirten und Senner ist oft mühsam und gefährlich. Auch deshalb, weil viele mit ihrem Vieh ganz alleine sind. Während es in Oberbayern vor allem Frauen sind, die auf einer Alpe arbeiten, sind es im Allgäu überwiegend Männer. Doch es gibt sie nicht mehr so oft.

Mensch Petrus

Das Hirtenmotiv kommt in den Texten und der Musik des Gottesdienstes in der Anstaltskirche vor. Der katholische Gefängnisseelsorger Patrick Beirle, der Gemeindepädagoge Johannes Wolf und Pfarrer Thomas-Dietrich Lehmann werden eine Trialogpredigt halten. Als Evangelium wird Johannes 21, 15-19 gelesen. Im Bibeltext fragt Jesus Petrus dreimal ob Petrus ihn liebt. Es ist keine Heldengeschichte. Petrus ist nicht der Apostelfürst und Gigant des Glaubens. Er ist nicht so, wie die Abziehbilder- und Kitschpostkartenmaler ihn gerne hätten. Er ist auch nicht so, wie ihn Künstler in makellos weißen Marmor gemeißelt haben, mit der herrischen Geste und den Himmelsschlüsseln in der Hand. Er nicht nicht der vorbildhafte, der saubere, der reine und fehlerlose Heilige, der sich mit verklärtem Blick und entrücktem Lächeln auf die Folter freut. Nein.

Sympatisch für Gefangene

Aber gerade das macht der Mensch Petrus für Gefangene so sympathisch. Petrus war kein Fels, er war auch nicht aus Stein – er war ein ganz normaler Mensch, mit Schwächen und mit Stärken. Manchmal muss man Mitleid mit ihm haben, manchmal leidet man mit ihm. Wie schwer muss es ihm gefallen sein, all das zu verstehen, was da geschehen, was da geschah mit ihm und um ihn herum, wo er doch nur ein einfacher Mann war. Petrus hat Jesus verleugnet. Ein Mensch mit Fehlern und Sünden. Jesus fordert Petrus im weiteren Verlauf der Perikophe und alle auf, ihm nachzufolgen. Es geht Jesus nicht darum, was jemand gemacht oder getan hat. Barmherzigkeit hängt nicht von Kritieren ab, durch die man sich diese verdienen kann. Im Gefängnis mit den Inhaftierten barmherzig zu sein heißt nicht, alles schön zu reden oder mit sich machen zu lassen. Mit sich selbst barmherzig umzugehen ist vielleicht das schwierigste. Lesen Sie den Ablauf des Gottesdienstes…

 

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