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Traditionelle Postgeschichte geht anders weiter

15. Dezember 2019

Jetzt geht ein Stück Postgeschichte erneut den Weg in das Museum für Kommunikation in Frankfurt und damit in die weite Welt. Bereits 2007 ist die Postkutsche von 1900 als Schenkung in das Museum für Kommunikation in Berlin gegangen. Inzwischen ist die Postkutsche im Depot des Museums für Kommunikation in Frankfurt zu bewundern.

Hierher kam nun aus Familienbesitz ein lange unbeachteter zweirädriger Handzustell- und Paketwagen. Dieser wurde in der noch bestehenden Scheune entdeckt. Man vermutet den Ursprung des Wagens um 1910. Eine Gerätschaft mit zwei Eisenrädern, die mit Stahlfedern gedämpft sind. Gelbe Holzleisten und die rote Streichung des Rahmens lassen vermuten, dass es ein Teil der Reichspost in der Weimarer Republik und damit der württembergischen Post war.

Bereits 2007 kam die Postkutsche der Familie King von 1900 als Schenkung in das Museum für Kommunikation.

Dokumente belegen, dass die Postzustellung in vierter und fünfter Generation im Hause King in Mariazell verantwortet wurde. Einem noch zugänglichen Zeitungsbericht aus dem Jahre 1921 zufolge wurde Adolf King als ehrwürdiger Postbote bei seiner Beerdigung im Dorf geehrt: „Ein stattlicher Leichenzug, wie ihn unser Ort kaum jemals gesehen haben dürfte, bewegte sich heute durch unsere Hauptstraße  zum Friedhof, galt es doch unseren Postboten Adolf King das letzte Geleit zu geben“, so der Originalton eines Zeitungsberichtes vom 2. März 1921. Dessen Vater, Johann Martin King, geboren 1820, war neben seinem Schuhmacherberuf 60 Jahre Landpostbote in Mariazell.

Bis Mitte der 1990er Jahre befand sich die Post und damit die öffentlichen „Schalterstunden“ in der Wohnstube des alten Bauernhauses in Mariazell, das im Jahre 1999 abgerissen wurde. Übrig blieben ein Postsekretär und Postsäcke mit der Aufschrift seines Vaters, Heinrich King, der bereits 1934 starb. Dessen Frau, Rosalia Esslinger, verwitwet King, übernahm neben der Landwirtschaft den Postdienst. Ihr Sohn, Anton King, trat 1956 offiziell in die Fußstapfen der nächsten Generation in den Dienst der Deutschen Bundespost. Am 18. Juli 1990 wurde die neue Poststelle im Mariazeller Rathaus eröffnet. Nur fünf Jahre sollte sie dort bleiben, bevor die Mariazeler Poststelle für immer geschlossen wurde.

Michael King, Sohn von Anton King, vermittelte das geschichtsträchtige Vehikel in das Museum für Kommunikation in Frankfurt. In diesen Wochen war die Übergabe im Sammlungsdepot des Museum in Heusenstamm bei Frankfurt. Michael King´s Nachrichtenzustellung erfolgt nicht mehr in der Linie des Postdienstes. Er arbeitet als Gefängnisseelsorger im Jugendvollzug der JVA Herford in Westfalen. Aber ein Stück Mariazeller Postgeschichte ist für die Nachwelt zugänglich gemacht und wird dokumentiert.

 

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