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Nicht nur als Smily: Multidimensionale Seelsorge

23. Oktober 2021

Endlich, nach einem Jahr Corona-Pause konnte sich die Frauen AG wieder treffen. Es war eine kleine Gruppe von 6 TeilnehmerInnen die sich mit dem Thema auseinandersetzte: Was gibt mir Kraft und Halt in meiner Arbeit? Was ist meine Quelle, aus der ich lebe? Was können wir tun, damit die Frauen in den Justizvollzugsanstalten für sich weiterkommen? Als Referentin konnten wir Josefine May gewinnen, die viele Jahre als Gefängnisseelsorgerin in der JVA Vechta gearbeitet hatte.

Am Sonntagabend trafen wir uns zu einer Befindlichkeitsrunde: Kennenlernen, Austausch über die Frage: Was bewegt mich, wie bin ich gerade hier. Als Einstieg suchte sich die TeilnehmerInnen einen Smily. Am Montagmorgen ging es dann an das Thema. Die Referentin Josefine May berichtete aus dem reichen Schatz ihrer jahrelangen Arbeit in der JVA Vechta. Sie habe sich das Gefängnis nicht ausgesucht, „Es ist zu mir gekommen“ und sie habe ab dem ersten Tag gespürt, „da bin ich richtig“. In Anlehnung an das Buch von Doris Nauer, Seelsorge in der Caritas, sprach sie über die multidimensionale Seelsorge. Dabei hat sie vier wichtige Punkte für die Seelsorge im Frauenvollzug herausgearbeitet, die sie durch praktische Beispiele erläuterte.

  1. Glaubwürdige ZeugIn für das Christentum sein und dafür eintreten
  2. Die Besonderheiten der Kirche und der Gefängnisse in Blick haben
  3. Das eigene Handeln und Leben reflektieren
  4. Situationen aushalten lernen, für die es keine Antwort, Lösung gibt

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt war die Multidimensionale Seelsorge: SeelsorgerInnen als KünstlerInnen sehen, die in der Tradition der Kirche stehen und im Kontext der Strukturen des Gefängnisses arbeiten. Dabei waren ihr folgende Punkte wichtig:

  1. Institution Gefängnis mit ihren Eigenarten sehen
  2. Institution Kirche mit ihrem Auftrag wahrnehmen
  3. Sich kritisch mit diesen beiden Einrichtungen auseinandersetzen
  4. Mögliche Wege suchen, darin und damit zu leben

Aus der Befindlichkeitsrunde sowie der thematischen Arbeit kristallisierten sich verschiedene Themen heraus, die es wert sind, näher besprochen zu werden. Für die Tagung im nächsten Jahr haben wir uns für folgendes Thema entschieden: Die Rolle der Frau zwischen Macht und Ohnmacht: Frauen als Täter und Opfer im Kontext von Gefängnis, Mutter Kirche und Gesellschaft. Insgesamt war es wieder eine wichtige und gelungene Tagung.

Sr. Sabine Götz, JVA Schwäbisch-Gmünd | Richard Willburger, JVA Aichach

 

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