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Mütter und familiensensibler Strafvollzug

4. Juli 2019

Wenn Eltern in Haft sind, werden ihre Kinder mit bestraft. Sie leiden unter Ängsten, Einsamkeit und Scham. Der moderne Strafvollzug soll Rechte und Bedürfnisse dieser Kinder stärker berücksichtigen. In Deutschland sind jeden Tag rund hunderttausend Kinder von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Jedes dritte dieser Kinder ist psychisch erheblich belastet oder verhaltensauffällig.

In einer der Außenstellen der JVA Bielefeld-Senne im Offenen Vollzug versucht man, diese Belastungen durch einen familiensensiblen Strafvollzug zu verkleinern. Dabei wird sich nicht nur die Situation der Inhaftierten angeschaut, sondern auch die ihrer Kinder. Davon profitiert auch Hanna. Die Mutter von drei Kindern wurde mehrfach für Betrugsdelikte auf Bewährung verurteilt und kam letztlich in Haft. Dank des familiensensiblen Vollzugs ist sie aber für ihre Kinder erreichbar, hat am Wochenende zwölf Stunden Ausgang. „Und wenn so irgendwas angefallen ist, durfte ich jederzeit per Sonderausgang halt zu meinen Kindern fahren“, sagt Hanna. So habe sie ihre Kinder nie aus den Augen verloren.

Trotzdem werden die Möglichkeiten des familiensensiblen Strafvollzugs längst nicht überall ausgeschöpft. Manchmal dürfen sich Eltern und Kinder beim Besuch nicht einmal berühren. Nach Auffassung des Deutschen Instituts für Menschenrechte ist das ein Verstoß gegen die Kinderrechtskonvention.

Andreas Boueke

Neugier genügt – das Feature | 17:43 min.

 

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