Als ich im Jahr 2004 als Gefängnisseelsorger in der JVA Siegburg meinen Dienst antrat, hatte ich selbst schon einige Erfahrung in Meditation. Ich hatte mich über Jahre in verschiedene Formen der Meditation und Kontemplation eingeübt. Nach einer kirchlichen Zusatzausbildung in Geistlicher Begleitung und Exerzitienbegleitung engagierte ich mich in Kursen und Einzelbegleitung. Die Idee, im Gefängnis Meditation anzubieten, hatte ich vermutlich schon mit dorthin gebracht.

 

Anfangs war ich noch unsicher, welche Form ich wählen sollte, so entschied ich mich nach ersten Erfahrungen eindeutig für das Zazen, die Sitz- und Gehmeditation des Zen. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass es die richtige Entscheidung war. Jahre zuvor lernte ich Zen kennen, eine Meditationsform, die sich im 6. Jahrhundert in China entwickelt hatte und durch christliche Ordensleute im 20. Jahrhundert in den Westen kam. Ich übte mich bei einem Zenlehrer in Bonn, wurde sein Schüler und 12 Jahre später sein Nachfolger in der Leitung dieser Gruppe.