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Krisen-Interventionen hinter verschlossener Tür

5. Juni 2019

Unter der schlichten Nummer K 19-15 fand vom 3. bis 4. Juni 2019 im schönen Kloster Jakobsberg in Ockenheim der Workshop „Krisen-Interventionen hinter verschlossener Tür. Ein Workshop zum Umgang mit psychisch auffälligen Gefangenen“ statt, angeboten vom TPI Mainz (Theologisch-Pastorales Institut in Trägerschaft der Diözesen Fulda, Limburg, Mainz und Trier).

Anders als zuerst geplant ist der angefragte Referent wegen Krankheit ausgefallen, kurzfristig eingesprungen ist Prof. (em.) Dr. Bernhard Sieland. Der Workshop fing eigentlich schon vor der Veranstaltung selbst an, denn der Referent hat im Vorfeld ein Forum eingerichtet, in dem schon Fragen gestellt, anfanghaft besprochen und gesammelt wurden. So konnten sich die Teilnehmer schon vor der Fahrt nach Ockenheim mit dem Thema und den ihnen je wichtigen Fragen beschäftigen. Psychische Erkrankungen unter den Inhaftierten der Haftanstalten nehmen zu, häufig aber nicht in gleicher Weise die Therapieangebote. Häufig müssen Gefangene lange auf fachliche Hilfe von PsychologInnen oder PsychaterInnen warten. Nicht selten sind bei Krisen in dieser Versorgungslücke SeelsorgerInnen gefragt, ohne für solche Situationen ausgebildet zu sein

Die Veranstaltung selbst, war an beiden Tagen für alle acht Teilnehmer höchst spannend und anregend. Zusammengekommen aus ganz verschiedenen Bistümern und JVA´en und sogar dem Ausland (Berlin, Fulda, Mainz, Speyer und Österreich) war schnell eine harmonische Arbeitsatmosphäre entstanden, die der sehr guten, humorvollen Leitung zu verdanken war. Immer wieder wechselte die Arbeitsebene zwischen theoretischem Input und dem Be- und Erarbeiten eigener Erfahrungen und Anteile. Unter anderen behandelte Themen waren:

  • Ausgewählte Störungsbilder erkennen, verstehen und dialogfähig bleiben
  • Impulskontrolle bei Gefangenen stärken: cool down Angebote
  • Zwischen Empathie und Selbstempathie; Eigene und fremde Emotionen verstehen und regulieren.

Am Ende stand der Wunsch, an dem Thema weiter oder wieder zu arbeiten, evtl. mit einer Folgeveranstaltung in den nächsten Jahren. Die Teilnehmer jedenfalls hoffen auf eine Fortführung und auf den einen oder anderen Teilnehmer mehr, denn jeder bereichert die Diskussion und bringt andere Gesichtspunkte mit ein.

Michael Kullinat | JVA Schwalmstadt

 

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