Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis: Verleihung 2024
Sonntag, 8. Dezember 2024, 11:00 - 14:00
Durch die Unterstützung des Ingeborg-Drewitz-Literaturpreises für Gefangene sollen inhaftierte Menschen motiviert werden, ihre Situation literarisch zu verarbeiten. Den Texten von Gefangenen können damit Öffentlichkeit verschafft und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Strafvollzug gefördert werden. Die Trägergruppen des Preises möchten den unermüdlichen Einsatz und die hohen Verdienste der Schriftstellerin Ingeborg Drewitz (1923-1986), die sie in der Straffälligenarbeit erworben hat, würdigen und bewahren.
Preisverleihung 2024
Schuld ist ein unangenehmes, belastendes, klein machendes Gefühl. Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein, heißt es. Hat jeder Schuld? Die Eltern sind schuld und auch die Kinder. Die Politiker, die Wissenschaftler, die Richter, die Gesellschaft… Alle? Es gibt politische, religiöse, moralische, individuelle, kollektive und strafrechtliche Schuld. Wie richte ich mein Leben unter dem Aspekt der Schuld aus? Was macht die Schuld mit mir? Kann ich die Schuld vergessen? Lässt sich Schuld verzeihen? Wer verzeiht mir? Kann ich verzeihen? Wer hilft mir mit meiner Schuld? Kann ich mich wieder frei von Schuld fühlen? Auschreibung…
Jury
Seit 1989 wird der Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene alle drei Jahre verliehen. Mit der Ausschreibung werden Inhaftierte und ehemals inhaftierte Frauen und Männer aufgerufen ihre Texte einzureichen. Aus den Einsendungen wählt die Jury die qualitativ gelungensten und eindrucksvollsten Texte (Gedichte, Erzählungen, Romanauszüge, Tagebuchaufzeichnungen, Reportagen, Briefe, Hörspiele etc.) aus. Die ausgezeichneten Beiträge werden anschließend in einer Anthologie veröffentlicht. Die Jury besteht aus sechs Juroren. Zur Grundidee des Preises gehört die paritätische Zusammensetzung der Jury aus (teilweise ehemaligen) Gefangenen und Nicht-Gefangenen. Bei letzteren wird zumeist versucht, Persönlichkeiten aus den Bereichen Literaturkritik, Journalismus oder Kriminologie zu gewinnen.
Schirmherr
Als Jugendlicher war Maximilian Pollux Intensivtäter und verbrachte fast zehn Jahre in Haft. Nach seiner Entlassung veröffentlichte er mehrere Bücher zum Thema Kriminalität und wurde Gründungsmitglied des SichtWaisen e.V. für innovative Jugendarbeit in Mainz. Er ist ausgebildeter Anti-Gewalt-Trainer nach Andreas Sandvoß und dem SAGT®. Anstatt seiner Vergangenheit ein ewiges Stigma sein zu lassen, benutzt er seine Erfahrung heute, um anderen zu helfen, die auf einem ähnlichen Weg sind. Preisverleihung 8. Dezember 2024…