Ökumenische Studientagung: Seelisch „krank“ im Vollzug
Montag, 3. Juni 2024 - Freitag, 7. Juni 2024
Die Arbeitsgemeinschaften Jugendvollzug der katholischen und evangelischen Gefängnisseelsorge tagen alle zwei Jahre gemeinsam. 2024 ist es wieder soweit. Die Arbeitsbereiche sind dieselben und von daher lohnt der gemeinsame Blick auf ein Thema des Jugendvollzuges. Die Lebenswelt(en) Jugendlicher und junger Erwachsener rücken in den Fokus.
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Die inhaftierten jungen Menschen, die uns als GefängnisseelsorgerInnen begegnen, kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Ihre Lebenswelt(en) sind so unterschiedlich, wie ihre noch in der Entwicklung befindliche Persönlichkeit. In der Mangelwirtschaft des Jugendvollzuges kommen neue Probleme oder werden verstärkt: Subkulturen, das gegenseitige Hochschaukeln und die Reglementierungen seitens des Vollzuges.
In Cloppenburg-Stapelfeld wird es um das Thema der seelischen Beeinträchtigungen und psychischen Persönlichkeitsstrukturen inhaftierter Jugendlicher sowie jungen Erwachsenen gehen. Die Justizvollzugsanstalt der JVA Vechta könnte Impulse geben sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lohne bei Oldenburg. Das Programm wird in Kürze erstellt und Anfragen an mögliche ReferentInnen gestellt.
Symptome im Vollzug
Straffällig gewordene Jugendliche und junge Erwachsene sind häufig von diagnostizierten und oft unbehandelten psychischen Beeinträchtigungen betroffen. Die psychischen „Störungen“ bringen Gefangene mit in Haft oder werden in Haft neu entwickelt: Schizophrene Phasen, Psychosen oder Borderline in Verbindung mit multiplen Störungen aufgrund einer Suchterkrankung spielen eine Rolle. Der Justizvollzug ist nicht gewappnet für die medizinische und psychiatrisch-psychologische Versorgung der jungen Menschen. Manches Mal verstärken sich die Symptome hinter den Mauern. Eine therapeutische Behandlung scheitert am System der strafenden Instanz und der Unfreiwilligkeit einer Behandlung.
Fallbeispiele aus der Praxis
Die erste Phase nach der Haftentlassung ist zentral für das Gelingen einer sozialen (Re-)Integration. Hier besteht ein erhöhtes Risiko für Suizid, Suchtmittelmissbrauch und selbstschädigendes Verhalten. Ziel sollte es daher sein, bereits im Strafvollzug entscheidende Kriterien zur psychischen und physischen Gesundheit zu leisten, um einen nahtlosen Übergang zur gesundheitlichen Versorgung außerhalb der Haft zu ermöglichen. Kann das bei jungen Menschen und Heranwachsenden gelingen? Auf diese Themen wollen wir uns in Cloppenburg einlassen. Bringt Fallbeispiele aus der Praxis mit, die wir gemeinsam anschauen und besprechen können.