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Menschen gedenken am Frankfurter Hauptbahnhof

2. August 2019

Der Tod eines achtjährigen Jungen auf den Gleisen des Frankfurter Hauptbahnhofs hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bei einer Andacht drückten die Menschen ihre Trauer aus – und warnten davor, die Tat zu instrumentalisieren. Einen Tag nach dem gewaltsamen Tod eines achtjährigen Jungen im Frankfurter Hauptbahnhof haben Vertreter der Kirchen eine ökumenische Andacht gestaltet. Zu dem Trauergedenken auf dem Bahnhofsvorplatz kamen am Dienstagabend mehrere hundert Menschen.

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte in einer Rede am Ende der Andacht: „Es tut gut, diesen Tag heute nicht allein zu verbringen. Dies ist ein Tag, der auf einen Schattentag folgt.“ Am Montagvormittag hatte ein Mann eine Mutter und ihren achtjährigen Sohn vor einen einfahrenden Zug aufs Gleis gestoßen. Die 40-jährige Frau konnte sich Polizeiangaben zufolge in letzter Sekunde retten, der Junge wurde von dem ICE erfasst und getötet. Ein 40-jähriger Eritreer wurde als Tatverdächtiger festgenommen.

Die Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche sowie Oberbürgermeister Feldmann gedachten nicht nur des getöteten Jungen und seiner Familie. Sie warnten auch davor, die „unfassbare“ und „sinnlose“ Tat für rassistische Hetze zu instrumentalisieren. Carsten Baumann, Leiter der ökumenisch geführten Bahnhofsmission, äußerte die Befürchtung, dass die Tat „in Sozialen Netzwerken genutzt wird, um die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben“. Feldmann sagte, er hoffe, „dass der Hass nicht verfängt, den einige bereits gestern Abend im Netz geäußert haben“.

Zudem betonte der Oberbürgermeister: „Diese Tat, dieses Verbrechen widerspricht allem, wofür Frankfurt steht.“ Die Antwort auf die Tat könne „nicht sein, dass wir die Gebote unserer Religion verlassen und den Weg des Hasses gehen“. Feldmann betonte: „Unser Frankfurt ist eins – und dabei bleibt es.“

Jutta Jekel, Pfarrerin der unweit des Bahnhofs gelegenen Evangelischen Hoffnungsgemeinde, sagte, dass sie auch den mutmaßlichen Täter in das Gebet einschließe. Er müsse sich vor Gott verantworten. Jekel fragte auch, was ein Mensch zuvor erlebt haben müsse, „dass er so wird, so voll von Aggression und Menschenverachtung“. Pastoralreferentin Beatrix Henrich von der Dompfarrei St. Bartholomäus sagte, es gebe keine einfache Antwort darauf, warum Gott eine solche Tat zulasse. An der Gedenkandacht nahmen auch zwei Vertreter der eritreischen Gemeinden in Frankfurt teil.

KNA

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