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Die Flutkatastrophe betrifft auch Justizeinrichtungen

16. Juli 2021

Weil die starken Regenfälle zu Strom- und Wasserausfällen führten und die Steinbachtalsperre brechen könnte, musste die Justizvollzugsanstalt Euskirchen evakuiert werden. Ein Großteil der Gefangenen ist in andere JVA´en verlegt worden. Inhaftierte, die Lockerungsmaßnahmen wie Langzeitausgänge haben, wurden entlassen. Etwa 380 Häftlinge sind in der JVA Euskirchen normalerweise im offenen Vollzug untergebracht. Erst Ende April 2021 gab es die Corona-Quarantäne, weil es immer wieder positive Testergebnisse unter den Häftlingen gab.

Die Fluten haben vielen Menschen „buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen“, so der nordrhein-westfälische Ministerpräsident.

Aufgrund der unsicheren Lage vor Ort entließ man ein Teil der Gefangenen nach Hause. Damit konnte die Belegung der JVA in dieser besonderen Situation reduziert werden. Mit Hilfe der JVA Köln und anderer Anstalten sind die Inhaftierten größtenteils nach Moers-Kapellen und umliegende Anstalten verlegt worden. Auch Dörfer in der Gegend sind geräumt, da die Steinbachtalsperre immer noch brechen kann! Manche der Bediensteten aus der Region sind mit ihrem Haus oder ihrer Wohnung selbst betroffen. Die 20 Kilometer entfernte Ortschaft Blessem in Erftstadt hat es besonders getroffen. Hier ist es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen. Eine Sprecherin des Landkreises Rhein-Erft/Bergheim (BM) sagte, es seien Menschen in Autos auf überfluteten Straßen eingeschlossen worden.

Unwetter historischen Ausmaßes

Die Justiz im Land-Nordrhein-Westfalen ist in der Stadt Wuppertal ebenso betroffen. Wegen des Hochwassers bleiben das Land-, Amts- und Arbeitsgericht in Wuppertal geschlossen. Der Sitzungsbetrieb sei eingestellt, teilte das Landgericht am Donnerstag mit. Die Gerichte seien derzeit weder telefonisch, noch per Fax oder E-Mail zu erreichen. Der Zugang zu den Gebäuden sei nicht möglich. Das Justizzentrum liegt im Zentrum der Stadt inmitten des Flusses in der Wupper auf einer Insel. Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), spricht von einem „Unwetter historischen Ausmaßes“. Die Todeszahlen könnten weiter steigen: „Es steht zu befürchten, dass es noch mehr werden.“ Die Fluten hätten vielen Menschen „buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen“, so der Kanzlerkandidat Laschet.

Gedanken bei den Betroffenen

Zu den Überflutungen und Zerstörungen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Berchtesgaden erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing: „Über das Ausmaß der schweren Unwetter bin ich tief bestürzt. Bisher haben über 170 Menschen ihr Leben verloren. Wasser ist Leben. Hier ist Wasser der Tod. Meine Gedanken sind bei den Verstorbenen, ihren Angehörigen, allen Verletzten und Opfern der Überflutungen. Etwa 150 Menschen werden noch vermisst – ich hoffe inständig, dass sie unverletzt gefunden werden, und dass alle, die in Not sind, die ihr Hab und Gut oder ihr Dach über dem Kopf verloren haben, Trost, Hoffnung und Hilfe erfahren. Mein herzlicher Dank und meine ganze Hochachtung gilt allen, die sich unermüdlich und selbstlos Hilfe leisten und dabei oft selbst ihr Leben riskieren: den Rettungskräften, der Feuerwehr, der Polizei und allen Menschen, die helfen und anderen zur Seite stehen.“ An vielen Orten in den Regionen sind NotfallseelsorgerInnen im Einsatz. Menschen, die persönlich von der Hochwasserkatastrophe betroffen sind und in Anbetracht der psychischen Belastungssituation nicht arbeiten können, können sich bei Bedarf für ein Gespräch mit psychologisch geschultem Personal an das Zentrum für Trauma und Konfliktmanagement in Köln (täglich zwischen 8 bis 20 Uhr) wenden.

 

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