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Kann man Gott im Gefängnis begegnen?

17. Juni 2019

Wo ist Gott im Gefängnis? Wer ist der Mensch im Gefängnis? Dies sind Fragen, denen Diakon Dr. Meins Coetsier im Dorfgemeinschaftshaus der Katholischen Pfarrkuratie St.-Pauli-Bekehrung im hessischen Wölf nachging. Nach einer meditativen Wort-Gottes-Feier mit Kommunionausteilung sprach er lebendig über seine Erfahrungen als katholischer Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hünfeld und in der JVA Fulda. Seine Botschaft: „Wir müssen versuchen Brücken von Barmherzigkeit zu bauen.“

Vor Beginn des Vortrags hatten die Besucher sich schon auf das Thema Gefängnis und Gefangenschaft einstellen können, indem sie eine Kerze entzünden und an einem meditativen Wort-Gottesdienst mit musikalischem Input teilnehmen konnten. Der Abend war der dritte innerhalb einer Veranstaltungsreihe, die der Diakon zum Thema Seelsorge im Gefängnis im Dekanat Hünfeld-Geisa anbietet.

Foto: Oliver Wiegend

Gott im Gefängnis begegnen? Für die Seelsorge ist es nicht immer einfach den Inhaftierten und ihrer (Glaubens-)Welt nahe zu kommen und sie zu verstehen, betont Coetsier, während er Bilder von der JVA, von den Gefängnistüren und von einer Einzelzelle zeigt. Mit Gesprächsgruppen, Musik und Johnny Cash als Inspiration sowie mit kleinen kreativen Projekten versucht er die Menschen hinter den Mauern zu erreichen. Diakon Coetsier möchte mit seinem Engagement Brücken bauen und Berührungsängste nehmen: „Vergesst nie: Der Gefangene von heute ist euer Nachbar von Morgen. Aber habt keine Angst!“ Neben interessanten Details und Anekdoten hatte er auch einen Witz aus der 3. Auflage vom Buch „Humor hinter Gittern“ für das Publikum parat:

Ein Bauer wurde zu 60 Tagen Gefängnis verurteilt. Seine Frau schrieb ihm wütend einen Brief: „Jetzt, wo Du im Loch sitzt, erwartest Du wohl von mir, dass ich das Feld umgrabe und Kartoffeln setze? Aber nein, das werde ich nicht tun!“ Sie bekam als Antwort: „Trau’ dich bloß nicht, das Feld anzurühren, dort habe ich das Geld und die Waffen versteckt!“ Eine Woche später schreibt sie ihm erneut einen Brief: „Jemand im Gefängnis muss deinen Brief gelesen haben. Die Polizei war hier und hat das ganze Feld umgegraben, ohne was zu finden.“ Die Antwort ihres Mannes: „So, jetzt kannst Du die Kartoffeln setzen.

Nach einem bewegenden, unvergesslichen Abend, an dem die Zuhörer in die Welt des Gefängnislebens eintauchen konnten, überreichte Frau Beate Reinhardt Herrn Coetsier im Namen der Pfarrei ein kleines Dankeschön. Mit viel Gesprächsstoff untereinander klang der Abend langsam aus. 

 

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