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Ab ins Kloster: Strengste Nonnen der Welt?

29. März 2019

Der Fernsehsender kabel eins nimmt sich mal wieder problematischen Jugendlichen an und steckt sie in ein Kloster. Konkret in das Kloster Gengenbach in Baden-Württemberg.  Das erinnert an „Die strengsten Eltern der Welt“ und offenbart ähnliche Schwächen wie das eingestellte Format. Dafür waren die Ordensschwestern in der Auftaktausgabe eine willkommene Abwechslung. Im Jahr 2009 hat kabel eins das Format „Die strengsten Eltern der Welt“ gestartet und darin Jugendliche in ferne Länder geschickt, um sie auf den „rechten Pfad des Lebens“ zurückzubringen.

Die Sendung war irgendwann so erfolgreich, dass sie zeitweise sogar zu Sat.1 wechselte, 2014 war dann aber endgültig Schluss, die Quoten lagen jedoch bis zuletzt im soliden Bereich. Kaum sind einige Jahre vergangenen, hat kabel eins die Sendung nun unter leicht veränderten Vorzeichen und mit einem neuen Namen zurückgeholt. „Ab ins Kloster! Rosenkranz statt Randale“ heißt die Sendung heute, die mit den „Strengsten Eltern der Welt“ offiziell nichts zu tun hat. Die Gemeinsamkeiten sind jedoch offensichtlich: Vier „Problem“-Jugendliche werden in ein Kloster geschickt, um zu erfahren, worauf es im Leben wirklich ankommt. Und weil sich die Zeiten eben geändert haben, geht es zumindest in der ersten Ausgabe vor allem darum, den Jugendlichen zu zeigen, dass es nicht alles sein kann, möglichst viele Likes in den sozialen Netzwerken zu bekommen. Aber auch andere Themen wie Alkoholmissbrauch und Gewalt spielen eine Rolle.

Das ist zunächst einmal sehr löblich, allerdings wirkt das schnell oberlehrerhaft. „Deutschlands Jugend ist aus der Spur geraten“, tönt es bedeutungsschwanger aus dem Off. Die Teenager von heute hätten keine Werte und keine Moral mehr. kabel eins und Imago TV wollen sowohl eine möglichst große Fallhöhe schaffen, doch die Zeit dieser Superlative ist längst vorbei. Es ist alles ein bisschen zu sehr auf Show und Effekthascherei ausgelegt, um „Ab ins Kloster“ ernst zu nehmen. Da sitzen die Jugendlichen im Auto und wissen angeblich nicht wohin sie fahren. Sie träumen von einem Luxusurlaub und sind ganz entgeistert, als sie vor dem Kloster stehen. So weit, so bekannt.

Acht Tage, auch das spricht nicht gerade für einen ernstgemeinten Langzeitversuch, sollen die vier Mädchen nun im Kloster mit Nonnen leben. „Ach du scheiße, hoffentlich haben die WLAN“, entfährt es einer der Teilnehmerinnen. Doch das WLAN wird in den kommenden Tagen das kleinste Problem sein. Die Mädchen müssen nämlich ihre Handys abgeben, sich nicht allzu reizvoll kleiden und stattdessen Gottesdienste besuchen, Kerzen bemalen und Gartenarbeit verrichten.

Es folgt eine Woche, wie man sie schon oft bei den „strengsten Eltern der Welt“ gesehen hat. Die Jugendlichen sträuben sich gegen die Aufgaben und Verbote, sie wollen lieber ihr eigenes Ding durchziehen. Das ist leider alles sehr vorhersehbar, denn schnell sind auch die Fronten zwischen den Jugendlichen geklärt. Zwei von ihnen sind und bleiben rebellisch, zwei von ihnen tauen im Laufe der Zeit etwas auf und lassen sich auf das Experiment ein. Am Ende verlassen die zwei erstgenannten Mädchen die Sendung schon nach drei Tagen, weil es ihnen alles zu viel wird – eine von ihnen ist übrigens die Tochter von Willi Herren. Natürlich endet das alles in einem großen Streit – auch das wirkt etwas zu sehr inszeniert. Letztlich ist „Ab ins Kloster“ aber viel zu vorhersehbar und auch das Thema ist nicht neu.  Mehr lesen… 

Timo Niemeier | Medienmagazin DWDL

 

1 Rückmeldung

  1. Cem Omazic sagt:

    Dieser Artikel klingt wie der beleidigte Kommentar eines Mitarbeiters des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, der die Realität nicht ertragen kann.

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